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Wimbledon: Barbora Krejcikova holt den Titel gegen Paolini!

Barbora Krejcikova ist die Wimbledonsiegerin 2024! Die 28-jährige Tschechin schlug im Finale die Italienerin Jasmine Paolini mit 6:2, 2:6 und 6:4.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 13.07.2024, 17:29 Uhr

Barbora Krejcikova
© Getty Images
Barbora Krejcikova

Welch ein Erfolg, was für eine Geschichte für Barbora Krejcikova! Sie holte in Wimbledon den Sieg im Überraschungsfinale gegen Jasmine Paolini - an dem Ort, an dem auch ihre Mentorin Jana Novotna 1998 triumphiert hatte. 

Krejcikova dominierte dabei das Match von Beginn an: Sie spielte druckvoller, variabler, bekam Paolini immer wieder mit einigem Spin aus deren Komfortzone - und punktete dann selbst. Bei Aufschlag der Tschechin kam Paolini zudem gar nicht zum Zug, sie machte dabei in Durchgang eins nur vier Punkte. Krejcikova punktete immer wieder gerne mit der Kombi Aufschlag-nach-außen - und dann den nächsten Ball in die andere Ecke.

Umso überraschender, wie Krejcikova in Satz zwei der Faden riss. Ja, Paolini spielte vielleicht etwas länger, aber auch nicht derart aggressiver, wie es die Fehlerquote von Krejcikova vermuten lassen würde. Die aber schnellte hoch (14 unerzwungene Fehler in Satz 2) - und die Italienerin nutzte das aus zum Satzausgleich. Hilfreich dabei auch ein paar spektakuläre Punkte, bei denen Paolini gut antizipierte.

Die Entscheidung verlief dann bis zum 3:3 ausgeglichen, dann gelang Krejcikova das entscheidende Break, das sie kurze Zeit später zum Turniersieg mitnahm - wenngleich unter großer Nervosität: Zwei Matchbälle vergab sie, einen Breakball für Paolini aber wehrte sie mit einer Vorhand auf die Linie ab. 

Krejcikova feiert zweiten Majortitel im Einzel

Für Krejcikova ist der Sieg in Wimbledon der zweite Major-Erfolg im Einzel - 2021 hatte sie bereits die French Open gewonnen. Insgesamt ist es ihr zwölfter Grand-Slam-Sieg: Sie hat bereits sieben Titel im Doppel und drei im Mixed auf der Habenseite.

Paolinis Aufstieg im Jahr 2024 ist dennoch eine der ganz großen Geschichten: Sie hatte bis dato noch kein Hauptfeldmatch auf Rasen gewonnen. Und überhaupt erst im Frühjahr mit dem Sensationssieg in Dubai so richtig auf sich aufmerksam gemacht - zumindest im Einzel. Dann folge ihr Lauf bis ins French-Open-Finale. Und nun der in Wimbledon. Im Ranking stellt sie ab Montag die neue Nummer 5.

Paolini: “So viel Liebe erfahren”

“Du spielst solch ein wundervolles Tennis, herzlichen Glückwunsch an dich und dein Team”, lobte Paolini ihre Gegnerin. “Die letzten zwei Monate waren verrückt”, so Paolini, die ihrer Familie und dem Team dankte. “Ohne euch wäre ich nicht hier."

“Ich habe in den vergangenen zwei Wochen so viel Unterstützung bekommen, so viel Liebe erfahren", schwärmte sie. “Als Kind habe ich Wimbledon im Fernsehen geschaut, für Federer gejubelt. Es ist unglaublich, nun selbst hier zu stehen.”

Krejcikova: “Bester Tag meines Lebens”

"Das ist definitiv der beste Tag meiner Tenniskarriere. Und der beste meines Lebens", freute sich Krejcikova. Paolini habe fantastisch gespielt, “am Ende hatte ich etwas mehr Glück.” Sie habe sich gesagt, dass sie mutig bleiben müsse - im Zweifel stünde es 5:5 und man spiele weiter, so Krejcikova über die finale Phase des Spiels. Sie habe keinen guten Saisonstart gehabt, in Runde 1 noch mit 7:5 im dritten Satz gewonnen (gegen Vera Kudermetova). “Und jetzt stehe ich hier!”

Krejcikova wird ebenfalls wieder im Ranking hochschnellen - auf Platz 10. Sie erinnerte sich daran, wie sie als junges Mädchen ans Haus von Jana Novotna gekommen sei und ihr einen Brief überreicht habe. “Das hat mein Leben verändert.” Novotna fungierte später als ihre Mentorin. Sie habe ihr versichert, dass sie das Potential habe, Profi zu werden. 

“Bevor sie verstorben ist, hat sie mir gesagt, ich solle weitermachen und einen Grand-Slam-Titel gewinnen. Ich hätte nie gedacht, mal denselben Pokal zu gewinnen wie Jana in 1998.”

von Florian Goosmann aus Wimbledon

Samstag
13.07.2024, 17:07 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.07.2024, 17:29 Uhr