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Londoner Rasenspiele, Tag 1

Dies und Jenes von Tag 1 in Wimbledon.

von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet: 03.07.2017, 22:36 Uhr

Wimbledon

Spätstart: 2012 kündigten die Veranstalter in Wimbledon an, dass die All England Championships in Zukunft eine Woche später stattfinden werden. 2015 war es schließlich so weit: Seitdem liegen drei Wochen zwischen Ende der French Open und Beginn in Wimbledon. Und in diesem Jahr ist der Start extrem spät. Seit dem Jahr 1888 (Beginn 9. Juli) ging das Turnier nie so spät los wie in diesem Jahr.

Dr. Ivo operiert 4:24 Stunden erfolglos: Nachdem Tommy Haas sein Auftaktmatch gegen Ruben Bemelmans verloren hatte, hätte Ivo Karlovic, Spitzname Dr. Ivo, der älteste Sieger in einem Hauptfeldmatch bei einem Grand-Slam-Turnier seit 1992 werden können. Karlovic, 38 Jahre und 138 Tage alt, operierte aber 4:24 Stunden erfolglos. Es war eines dieser typischen Matches des Kroaten. Das erste und einzige Break gab es zum Matchende. Nach vier Tiebreaks gewann der Brite Aljaz Bedene den fünften Satz mit 8:6.

Mandy Minella: Schwanger Tennis zu spielen scheint auf der WTA-Tour im Trend zu sein. Tatjana Maria spielte beim Wimbledonturnier 2013 schwanger, Victoria Azarenka ebenso im letzten Jahr. Serena Williams gewann sogar die Australian Open als Schwangere. Und nun also auch Mandy Minella. Die Luxemburgerin ist bereits mehr als vier Monate schwanger. Dass sie 1:6, 1:6 gegen Francesca Schiavone unterlag, ist also keine große Überraschung. Die 31-jährige Minella will nach der Geburt auf die Tour zurückkehren.

Murrays Serie: Rafael Nadal schied bei seinen letzten drei Wimbledonteilnahmen jeweils gegen einen Spieler außerhalb der Top 100 aus. Roger Federer unterlag 2013 sensationell gegen Sergiy Stakhovsky. Novak Djokovic verlor bei den diesjährigen Australian Open ebenfalls gegen einen Spieler aus den Top 100, gegen Denis Istomin. Die Grand-Slam-Serie von Andy Murray hat weiterhin Bestand. Gegen Alexander Bublik gewann der Schotte auch sein 30. Grand-Slam-Match gegen einen Spieler außerhalb der Top 100.

Sechs Wimbledonsieger: Die Chancen, dass es ein neues Siegergesicht in Wimbledon gibt, stehen dieses Jahr gut, zumindest bei den Damen. Während bei den Herren seit dem Jahr 2003 nur die "Big Four" triumphierten (Roger Federer: siebenmal, Novak Djokovic: dreimal, Rafael Nadal und Andy Murray: je zweimal), sind bei den Damen wegen der Schwangerschaft von Serena Williams und der Verletzung von Maria Sharapova nur zwei Wimbledonsiegerinnen im Feld: Venus Williams (fünf Titel) und Petra Kvitova (zwei Titel). Beide gewannen heute ihre Auftaktmatches.

Tsonga erklärt die Big-Four-Dominanz: Wie schon erwähnt, gab es seit 2003 keinen Sieger, der nicht Federer, Djokovic, Nadal oder Murray heißt. Jo-Wilfried Tsonga ist ein Spieler, der für einen Wimbledonsieg immer in Frage kam. Warum hat also seit knapp 15 Jahren nie ein anderer Spieler gewonnen? Tsonga mit der simplen Erklärung: "Warum? Einfach deswegen, weil sie nicht gut genug in dem Moment sind, und die anderen Leute sind zu gut. Das ist es. Da gibt es nicht viel, was man da tun kann. Sie sind einfach besser, und sie gewinnen, weil sie besser sind."

Marion Bartoli: Vier Jahre ist es nun her, dass Marion Bartoli ziemlich überraschend den Wimbledontitel gewann. Einen Monat später erklärte die Französin ihr Karriereende - verletzungsbedingt. Seitdem ist viel passiert im Leben von Bartoli. Vor einem Jahr machte sie in Wimbledon große Schlagzeilen, da sie eine extreme körperliche Wandlung durchmachte. Bartoli verfiel dem Fitnesswahn und nahm innerhalb von wenigen Wochen mehr als 20 Kilo ab. Der Gesundheitszustand war so besorgniserregend, dass sie von den Veranstaltern vom Legenden-Doppel ausgeladen wurde. Bartoli begab sich schließlich in Behandlung und hat ein Jahr später ihre natürliche Figur wieder. Gegenüber der "Times" sprach sie über ihre Krankheit: "Meine Haut war so dünn, dass ich Elektrizität zwischen meinen Fingern spüren konnte. Ich dachte, ich muss sterben. Wenn es in Wimbledon gewesen wäre, hätte ich das akzeptiert." Schön zu sehen, dass Bartoli wieder gesund ist. In Wimbledon arbeitet sie als Kommentatorin.

Tennisgeschichte: Am 3. Juli ist so einiges Geschichtsträchtiges passiert in Wimbledon. Steffi Graf gewann in der 100. Damen-Ausgabe der All England Championships in einem denkwürdigen Endspiel gegen Jana Novotna, die kurz vor dem Titel stand und schließlich im Arm der Herzogin von Kent royale Tränen weinte (hier geht es zum Spielbericht!). Ebenfalls am 3. Juli: Novak Djokovic gewann im Jahr 2011 bei der 125. Herren-Ausgabe seinen ersten Wimbledontitel mit dem Finalsieg gegen Rafael Nadal. Djokovic wurde einen Tag später erstmals die Nummer eins der Welt.

Spielplan Dienstag: Centre Court (Beginn: 13 Uhr Ortszeit): Angelique Kerber - Irina Falconi, anschließend: Novak Djokovic - Martin Klizan, anschließend: Roger Federer - Alexandr Dolgopolov. Court 1 (Beginn: 13 Uhr Ortszeit): Milos Raonic - Jan-Lennard Struff, anschließend: Karolina Pliskova - Evgeniya Rodina, anschließend: Dominic Thiem - Vasek Pospisil.

von Christian Albrecht Barschel

Montag
03.07.2017, 22:36 Uhr