Wimbledon: Carlos Alcaraz fliegt zum Titel - Dreisatz-Sieg gegen Djokovic
Carlos Alcaraz hat erneut das Wimbledon-Turnier gewonnen. In einer Neu-Auflage des Finals aus dem Vorjahr schlug er Novak Djokovic diesmal in drei Sätzen.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
15.07.2024, 01:08 Uhr
6:2, 6:2, 7:6 (4) gewann Carlos Alcaraz gegen Novak Djokovic und sicherte sich seinen insgesamt vierten Grand-Slam-Titel. In Wimbledon war es sein zweiter Sieg, nach dem Fünfsatz-Erfolg im Vorjahr, ebenfalls gegen Djokovic.
Auch in diesem Jahr hatten viele Fans einen erneuten Klassiker erwartet, daraus wurde aber nichts. Zu stark spielte Alcaraz, zu energielos wirkte der Djoker. Erst zum Ende hin wurde es noch mal spannend.
Anfangs beherrschte Alcaraz das Match nach Belieben. Djokovic musste bereits im ersten (Marathon-)Aufschlagspiel ein Break hinnehmen, von da an spielte nur noch der Spanier. Djokovic wirkte gehemmt, kraftlos, auch zwischen den Ballwechseln. Er versuchte von Beginn an, die Ballwechsel kurz zu halten - vielleicht auch, weil sein vor wenigen Wochen operiertes Knie noch nicht bei 100 Prozent war. Am Netz aber fabrizierte er reihenweise leichte Fehler (nur 4 von 12 Punkten in Satz 1).
Alcaraz dominierte, ließ in den ersten beiden Sätzen nur eine Breakchance zu (und wehrte ab). Erst in Durchgang drei pushte sich Djokovic erstmals nach einem knapp gewonnen Aufschlagspiel - dennoch war es Alcaraz, dem das Break zum 5:4 gelang.
Djokovic wehrt drei Matchbälle ab
Beim 40:0 schien das Match durch, aber Djokovic wehrte die ersten beiden Matchbälle ab. Bei Matchball drei hatte Alcaraz die Riesenchance, das Turnier mit einem Vorhand-Drive-Volley zu entscheiden - er verlegte jedoch, wohl auch irritiert vom lauten Jubelschrei aus dem Publikum während seiner Schlagbewegung. Djokovic schaffte wie aus dem Nichts das Break zurück ins Match, zur Freude der Zuschauer, die mehr Tennis wollten.
Alcaraz aber sammelte sich nach dem kurzem Schock, im Tiebreak gewann er einen spektakulären Punkt zum 4:3, in den Djokovic - Knie hin oder her - alles reinlegte. Kurz darauf nutzte er Matchball Nummer vier zum Sieg.
Djokovic: “Lebe meinen Kindheitstraum”
“Er war definitiv sehr ‘hot’ heute”, sagte Djokovic. Er selbst habe das Match noch etwas in die Länge ziehen wollen, aber nichts zu machen. “Natürlich bin ich jetzt etwas enttäuscht. Aber wenn ich die letzten Wochen reflektiere, was ich durchgemacht habe, bin ich sehr zufrieden. Wimbledon ist ein Kindheitstraum.”
Er müsse sich manchmal daran erinnern, wie surreal es sei, hier zu sein. "Ich bin ein Kind, das seinen Kindheitstraum immer wieder lebt.”
Djokovic verpasste seinen achten Wimbledontitel und damit auch die Chance, auf Roger Federer aufzuschließen. Mit insgesamt 24 Majortiteln ist Djokovic aber insgesamt der Rekordmann der Szene.
Alcaraz: “Am Ende war ich froh, Lösungen gefunden zu haben”
“Er ist ein unglaublicher Kämpfer”, zollte Alcaraz seinem Gegner großen Respekt - speziell, was das Ende anging, als er seine drei Matchbälle nicht genutzt hatte. “Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, positiv zu bleiben. Am Ende war ich froh, Lösungen gefunden und einen tollen Tiebreak gespielt zu haben.”
“Ich sehe mich selbst noch nicht als so einen großen Champion", bezog sich Alcaraz auf die Allzeitlegenden der Tour. "Aber ich will weitermachen auf meinem Weg.”
Seine Tanzkünste seien noch ausbaufähig, so Alcaraz mit Blick auf das Champions Dinner am Abend. Aber: “Ich werde mein Bestes versuchen.”