Wimbledon: Novak Djokovic macht Re-Match gegen Alcaraz klar!
Novak Djokovic (ATP-Nr. 2) steht wieder im Finale von Wimbledon. Der Rekord-Majorchamp gewann sein Halbfinale gegen Lorenzo Musetti mit 6:4, 7:6 (2) und 6:4.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
12.07.2024, 21:05 Uhr
Wimbledon bekommt das, was es wollte - und verdient hat: die Neu-Auflage des Finals aus dem vergangenen Jahr zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz.
Alcaraz hatte dabei mit einem Viersatz-Erfolg über Daniil Medvedev vorgelegt, Djokovic zog nach. Im vergangenen Jahr hatte Alcaraz in fünf Sätzen triumphiert und seinen ersten Wimbledon-Titel geholt.
In seinem Halbfinale gegen Musetti kam Djokovic kaum in Gefahr. Zwar nutzte er ein 5:2 im ersten Satz nicht und musste etwas ausharren, im zweiten Durchgang drehte er einen 1:3-Rückstand und gewann den Tiebreak sicher. In Satz drei dann gelang ihm ein frühes Break, am Ende wurde es noch mal etwas spannend: Musetti drehte ein 0:40 beim 3:5 und hatte bei Aufschlag des Djokers noch Breakchance und die Nase im Ballwechsel vorne. Am Ende aber siegte Djokovic.
Djokovics Geheimnis: “Lebensstil dem Tennis anpassen”
“Wie ich schon so oft gesagt habe, Wimbledon ist mein Kindheitstraum”, sagte Djokovic. “Ich hatte eine solch große Unterstützung von meiner Familie. Meine Frau ist seit Jahren dabei, jetzt meine Kinder. Ich sehe das alles nicht als selbstverständlich an.”
Während des Matches aber sei es “Business Time”. “Ich höre hier nicht auf, ich will die Trophäe in meinen Händen halten.”
Viele Zweifel habe er gehabt nach seiner Knie-OP, “es war alles offen, bis zur Auslosung quasi.” Das Training und ein paar Trainingsmatches hätten ihm gezeigt, dass er antreten könne. “Ich danke allen aus meinem Team, dass ich dabei bin.”
Ein Geheimnis für seinen Erfolg gebe es nicht - es sei harte Arbeit, smarte Arbeit. “Am Ende des Tages muss man seinen Lebensstil dem Tennis anpassen.” Zwar habe er sein Team, “aber im Tennis muss man selbst die Lösungen finden.” Ernährung, der Umgang mit Gedanken, alles spiele eine Rolle. “Andererseits ist es auch teilweise recht simpel.”
Finalgegner Alcaraz werde noch viele Majors gewinnen, hoffentlich nicht in zwei Tagen, so Djokovic. “In 15 Jahren dann, wenn ich zurückgetreten bin”, scherzte er.
Musetti spielt spektakulär, Djokovic spielt Djokovic-Tennis
Im Match gegen Musetti gelangen dem Italiener die spektakuläreren Punkte, darunter vielleicht der Punkt des Turniers, als er Mitte des zweiten Satzes aus vollem Lauf einen Rückhandpassierball aus dem Handgelenk an Djokovic vorbeizauberte. Oder auch der Vorhand-Schuss longline im Tiebreak, bei dem ordentlich Kreide aufwirbelte.
Aber Djokovic spielte Djokovic-Tennis: Immer mit dem gehörigen Sicherheitsabstand über Netz und nicht zu genau an die Linie, dabei stets kontrolliert aggressiv, die Stopps nicht ultra-kurz, aber ausreichend, um mit dem Schlag danach sicher zu punkten. Und er griff kontrolliert an, auf Musettis Rückhand, meist mit Erfolg.
Djokovic und Alcaraz spielen damit am Sonntag ihr zweites Wimbledonfinale gegeneinander, es ist ihr sechstes Aufeinandertreffen insgesamt. 3 zu 2 führt Djokovic im direkten Vergleich, er gewann die letzten beiden Matches in Cincinnati und bei den ATP Finals. Alcaraz' letzter Sieg: eben vor einem Jahr, in Wimbledon.