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Wimbledon-Sensation Cori Gauff setzt ihre eigenen Prioritäten

Die 15-jährige Cori Gauff hat sich am Freitagabend mit einer famosen Aufholjagd ins Achtelfinale von Wimbledon gespielt. Ihr waren allerdings auch andere Dinge recht wichtig an diesem Tag.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 06.07.2019, 20:30 Uhr

Cori Gauff
© Getty Images
Cori Gauff

Als Cori Gauff im Presseraum erschien, hatte sie erst mal eine Ankündigung zu machen. 

"Ich weiß, das gehört nicht zum Thema, aber ich wollte sagen: Bitte streamt 'Erys' von Jaden Smith. Sein Album ist gestern erschienen." Dann setzte sie sich, und die Moderatorin bat um die erste Frage.

Gauff hatte gut eine Stunde zuvor das bislang nervenaufreibendste Match des diesjährigen Wimbledon-Turniers gewonnen, und das in beeindruckender Art und Weise. 3:6 und 2:5 war sie gegen die mutige Polona Hercog bereits zurückgelegen; Hercog hatte zwei Mal Matchball, bei einem davon setzte Gauff einen Slice auf die Linie, beim eigenen Aufschlag servierte Hercog dann einen Doppelfehler. 

Im dritten Durchgang führte Gauff bereits mit 4:1 gegen die mittlerweile zu vorsichtige Slowenin, der noch mal das 4:4 gelang. Kurz später hatte Gauff dann Matchball, am Ende eines langen Ballwechsels, bei es dem das aufgeregte Publikum kaum noch auf den Sitzen hielt, hoffte Gauff einen Lob ihrer Gegnerin ins Aus. "Als der Lob kam, dachte ich nur: Bitte, bitte, geh aus! Dann bin ich nur noch auf- und abgesprungen. Ich konnte es nicht glauben."

Die bedauerndwerte Hercog selbst nahm ihre Niederlage tapfer hin. "Ich habe anderthalb Sätze richtig gutes Tennis gespielt, hatte meine Chancen, es waren nur Millimeter", sagte sie. "Es hat nicht sollen sein heute." Im dritten Satz hatte sie leichte Krämpfe bekommen, "vielleicht auch durch die Nerven", meinte Hercog - und lobte Gauff. "Sie ist im Kopf vielleicht schon älter als es die Zahlen sagen."

Auch dass sie gegen Gauff und das begeisterte Publikum spielen musste, ordnete Hercog ein. "Das hatte ich schon erwartet. Es ist ein riesen Ding zurzeit, da hatte ich nicht daran geglaubt, dass zu viele Leute auf meiner Seite stehen würden." Und das obwohl der dritte Satz auch die Verlegung des von allen erwarteten Mixed-Matches von Serena Williams und Andy Murray zur Folge hatte.

Cori Gauff: Die jüngste Spielerin seit...

Das riesen Ding ist Gauff aber tatsächlich. Die US-Amerikanerin spielte sich dank ihres Sieges mit nur 15 Jahren und 122 Tagen als siebtjüngste Spielerin der letzten 35 Jahre in ein Grand-Slam-Achtelfinale, vor ihr gelistet sind die prominenten Namen von Jennifer Capriati, Mary Joe Fernandez, Martina Hingis, Steffi Graf, Gabriela Sabatini und Anna Kournikova.

Von Fernandez hatte sie sich im Vorfeld noch einen Tipp abgeholt, die mittlerweile 47-Jährige ist die Ehefrau von Tony Godsick, dem Federer-Manager, dessen Agentur Team8 auch Gauff unter Vertrag hat. "Sie hat mir unglaublich geholfen", sagte Gauff. "Es bedeutet mir viel, diesen Einblick zu bekommen. Sie hat mir erzählt, was sie tun würde."

Mama Gauff und die Sache mit Beyoncé

Aber nicht nur Roger Federer und Co. haben ihre Augen auf Gauff geworfen, sondern auch andere. Die unerwartetste Nachricht, die sie erhalten habe, sei von der Mutter von Sängerin Beyoncé auf Instagram gekommen. "Da habe ich geschrien!", gab Gauff zu. "Ich hoffe, sie hat ihrer Tochter von mir erzählt. Ich würde so wahnsinnig gerne auf ein Konzert." In Sachen Beyoncé hat sie nämlich noch eine Rechnung offen. "Meine Eltern meinten mal, ich solle meine Brüder babysitten. Sie haben mir nicht gesagt, wo sie hingehen. Und dann sehe ich auf Facebook, dass sie auf einem Konzert von Beyoncé und Jay-Z sind. Ich war so sauer!"

Mittlerweile ist das aber verziehen. Mama Gauff fieberte in ihrer Box auf der emotionalen Achterbahnfahrt offen mit, das Video ist inzwischen ein Internet-Hit. "Ich werde das auch retweeten", versprach Gauff.

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Gauff investiert in Mode

Gauff, die in England mit ihren Matches für äußerst gute Wimbledon-Einschaltquoten sorgt, trifft nun am Montag auf Simona Halep - die Zwischenzeit wird sie wohl mit Einkäufen verbringen. Gute 200.000 US-Dollar hat sie dank ihres Einzugs in die Runde der letzten 16 schon sicher, "das ist cool", antwortete sie und grinste.

Was sie damit mache? "Naja, ich kann kein Auto kaufen, weil ich noch nicht fahren kann. Ich hasse es eigentlich, Geld auszugeben", überlegte sie, hatte dann aber doch eine Idee im Hinterkopf. "Vielleicht kaufe ich mir was von MSFTSrep, das ist die Kleidungslinie von Jaden. Da werd ich mir wohl ein paar Hoodies zulegen."

Diesbezüglich sei sie nämlich kürzlich auf Abstinenz gesetzt worden, "meine Mum hat mir das zwei Monate lang verboten, als jede Woche neue Hoodies ins Haus geliefert wurden." Nun, in Wimbledon, scheint die Gelegenheit gleich doppelt günstig. "Zuhause ist es zu warm, da kann ich keine anziehen. Daher versuche ich so oft wie möglich, sie unterwegs zu tragen."

Ach ja, zu wichtig scheint Gauff das ganze Theater um sie noch nicht zu nehmen. Was denn nun besser sei - dass sie gewonnen habe oder das Album von Jaden Smith raus sei, wurde sie noch gefragt, nach ihrer Ankündigung zu Beginn. 

"Beides", antwortete Gauff. "Ich war super-glücklich, dass dieses Album rausgekommen ist. Es wurde sehnlichst erwartet. Zumindest von mir." 

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von Florian Goosmann aus Wimbledon

Samstag
06.07.2019, 11:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.07.2019, 20:30 Uhr