Wimbledon-Sensation Marcus Willis beendet seine Karriere

Die Brite Marcus Willis, der 2016 völlig überraschend in Wimbledon auftauchte und eine Runde gewann, beendet seine Karriere.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 04.03.2021, 13:40 Uhr

© Clive Brunskill
Marcus Willis

Es war eine der verrücktesten Geschichten der vergangenen Jahre im Welttennis: Im Sommer 2016 spielte der Brite Marcus Willis das Match seines Lebens auf dem Centre Court gegen Roger Federer. Die Reise dahin? Eine völlig verrückte. Sechs Matches musste Willis überstehen, um ins Hauptfeld von Wimbledon zu kommen, er hatte sich zunächst überhaupt für die Qualifikation qualifizieren müssen. Und gewann, und gewann, und gewann... im finalen Spiel um einen Platz im All England Club übrigens gegen einen gewissen Daniil Medvedev./

Dabei wäre Willis fast gar nicht nach Wimbledon gereist: Noch zu Beginn des Jahres hatte er einen Trainer-Job in Philadelphia annehmen wollen, blieb dann aber dank seiner Freundin in England. In Wimbledon gewann er sein Erstrundenmatch dann gegen Ricardo Berankis, die Belohnung: ein Zweitrundentreffen mit Roger Federer auf dem Centre Court. Willis verlor mit 0:6, 3:6 und 4:6, verkaufte sich aber gut. Und besser, als man es von einer Nummer 772 der Welt erwartet hatte.

Marcus Willis: Der "Cartman" des Tennis

Neben dem Cinderella-Stoff tauchte in dieser Zeit auch ein Video auf, das einen übergewichtigen Willis bei einem Challenger-Auftritt zeigte - Anfang des dritten Satzes bestellte er ein Süßgetränk und ein Snickers und hatte von nun an seinen Spitznamen wett: "Cartman", nach dem wohlgenährten Mitglied der Serie South Park.

"Tennis, es war eine Wahnsinnsreise"

Der Wimbledon-Lauf gab Willis allerdings nur begrenzte Hoffnung auf ein Aufrücken in die Weltspitze. Zwar schaffte er es 2017 noch mal unter die Top 400 der Welt, Platz 322 im Jahr 2014 blieb jedoch sein bestes Ranking. In Wimbledon 2017 verlor er in der dritten Runde der Qualifikation, sein letztes Match stammt aus 2018.

"Tennis, es war eine Wahnsinnsreise", begann er nun seinen Rücktritts-Tweet. Er habe mehr Fehler gemacht als er sich erinnern könne, auf und abseits des Platzes, aber "ich strahle voller Stolz über meinen Weg ins Wimbledon-Hauptfeld in der wohl verrücktesten und schwierigsten Art und Weise". Der Rücktritt sei keine einfache Entscheidung, "aber es ist zu 100 Prozent die richtige. Es ist Zeit, Game, Set und Match zu sagen." Er habe gegen den besten Spieler aller Zeiten beim größten Turnier der Welt auf dem besten Platz gespielt, "und unermüdlich daran gearbeitet, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen."

Als Nächstes? Werde er seine Trainerausbildung machen und weiter seinen Podcast "What you talking about Willis" veröffentlichen.

von Florian Goosmann

Donnerstag
04.03.2021, 13:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.03.2021, 13:40 Uhr