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Wiedersehen zweier Pilic-Schüler

Auf diese heutigen drei Herrenmatches in der dritten Runde in Wimbledon lohnt sich ein Blick.

von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet: 08.07.2017, 08:46 Uhr

Ernests Gulbis

Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Novak Djokovic (Serbien/2) - Ernests Gulbis (Lettland)

(2. Match Centre Court)

Und da ist er wieder auf der großen Bühne: Ernests Gulbis, die Wundertüte auf der ATP-Tour, hat sich in Wimbledon zurück ins Rampenlicht gespielt. Die ersten beiden Runden zeigte der Lette eindrucksvoll, warum er es 2014 in die Top Ten geschafft hatte. Der klare Sieg gegen Juan Martin del Potro war ein fettes Ausrufzeichen vom Lebemann aus Riga. Verletzungen haben Gulbis bis auf Platz 589 im ATP-Ranking zurückgeworden. In Wimbledon ist er nur dank seines Protected Rankings am Start. Nun wartet ein Centre-Court-Duell mit Novak Djokovic, den er allzu gut kennt. Beide waren in der Jugend Trainingspartner in München in der Akademie von Niki Pilic. "Novak war immer der bessere Spieler. Er hatte eine viel stärkere Psyche als Ernests. Der war eher Künstler", erklärte Pilic vor einigen Jahren über seine ehemaligen Schüler. Viel unterschiedlicher könnten Djokovic und Gulbis in ihrer Arbeitseinstellung nicht sein. Djokovic, der Perfektionist und Asket, Gulbis, das schludrige Talent mit Hang zum Partyleben. Der Serbe hat mit dem Turniersieg in Eastbourne reichlich Selbstvertrauen getankt, auch die ersten beiden Runden in Wimbledon waren vielversprechend. Djokovic führt im Head-to-head mit 6:1, doch wenn Gulbis in Spiellaune kommt, könnte es eine zähe Angelegenheit werden, so wie im letzten Duell vor zwei Jahren in Montreal, als Djokovic nach Abwehr von zwei Matchbällen siegte.

Prognose: Djokovic gewinnt in drei Sätzen.

Roger Federer (Schweiz/3) - Mischa Zverev (Deutschland/27)

(3. Match Centre Court)

Lange hat es nicht gedauert, bis sich Roger Federer und Mischa Zverev wieder auf dem Platz gegenüberstehen. Die beiden trafen vor zweieinhalb Wochen im Achtelfinale in Halle/Westfalen aufeinander. Federer siegte mit 7:6, 6:4, Zverev hatte dabei gute Chancen auf den Gewinn des ersten Satzes. Federer mag das Spiel von Zverev mit dem unterschiedlichsten Variationen und dem bedingungslosen Serve-and-Volley sehr gerne. Der 29-jährige Deutsche macht indes keinen Hehl daraus, dass er Federer bewundert. 2013 verpasste der "Maestro" dem Linkshänder in Halle/Westfalen den "Double Bagel", es war das zweite und bislang letzte Mal, dass Federer ein 6:0, 6:0 schaffte. Zverev ist mittlerweile ein anderer Spieler als vor vier Jahren und hat mit dem Achtelfinalsieg gegen Andy Murray bei den Australian Open gezeigt, dass man mit Serve-and-Volley heutzutage nicht nur konkurrenzfähig sein kann, sondern auch die besten Returnspieler der Welt bezwingen kann. Ein Sieg gegen Federer auf dem Centre Court in Wimbledon wäre für Zverev sicherlich der magischste Moment in seiner Karriere, doch damit das passiert, muss er seinen besten Serve-and-Volley-Tag erwischen. Federer indes plagte sich in den letzten Tagen mit einer Erkältung und hörte sich nach seinem Zweitrundensieg verschnupft an. Das Gute für ihn: Gegen Zverev sollte es nicht allzu viele kräftezehrene Ballwechsel geben.

Prognose: Federer gewinnt in drei Sätzen.

Tomas Berdych (Tschechien/11) - David Ferrer (Spanien)

(3. Match Court 3)

David Ferrer war viele Jahre der Meister der Konstanz. Der Spanier gehört hier in Wimbledon erstmals seit den Australian Open 2005 nicht zu den gesetzten Spielern bei einem Grand-Slam-Turnier. Dass der 35-Jährige nun in der dritten Runde steht, kommt schon etwas überraschend. Ferrer konnte im Vorfeld von Wimbledon kein Match auf Rasen gewinnen. Mehr als zwei Siege bei einem Turnier in diesem Jahr waren nicht drin für den Dauerläufer. Ferrer setzte sich in der ersten Runde überraschend gegen Richard Gasquet durch. In der zweiten Runde musste er nur wenige Minuten auf dem Platz stehen, um weiterzukommen. Steve Darcis gab nach drei Spielen auf. Nun wartet Tomas Berdych, der einen weiteren Versuch unternimmt, endlich ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Der Tscheche feierte in London seinen größten Erfolg mit der Finalteilnahme im Jahr 2010, im Vorjahr reichte es bis zum Halbfinale. Berdych hat zwar die Waffen, um Wimbledon zu gewinnen, aber in den ganz großen Matches fehlt dem 31-Jährigen das Siegergen. Das Head-to-head zwischen Berdych und Ferrer verspricht ein interessantes Match. Der Spanier führt mit 8:7.

Prognose: Berdych gewinnt in vier Sätzen.

von Christian Albrecht Barschel

Samstag
08.07.2017, 08:46 Uhr