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Wimbledon: Viel feiner Zwirn am heiligen Rasen

Schlampig ist anders: Viele Besucher des Centre Courts in Wimbledon setzen auch modisch auf die absolute Weltspitze.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 11.07.2024, 13:19 Uhr

Dass Pep Guardiola in der Royal Box nicht im Hoodie von Manchester City sitzt, versteht sich von selbst
© Jürgen Hasenkopf
Dass Pep Guardiola in der Royal Box nicht im Hoodie von Manchester City sitzt, versteht sich von selbst

Zuverlässige Prozentzahlen gibt es natürlich nicht. Es lässt sich aber einigermaßen zielsicher Folgendes vermuten: Der Anteil jener Zuschauer, die das Arthur Ashe Stadium und die Rod Laver Arena in Anzug und Krawatte auf der männlichen und im augenscheinlich nicht ganz billigen Kostüm auf der weiblichen Seite besuchen, liegt im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bei den French Open sieht es da vor allem zum Finalwochenende hin schon etwas anders aus. Den feinsten Zwirn trägt man aber in Relation zu den gesamten Fans sicherlich in Wimbledon. Und dort auf den Tribünen des Centre Courts.

Das ist zunächst eine Beobachtung. Und keinesfalls eine Wertung. Die Lässigkeit des australischen wie auch des amerikanischen Sommers haben ja auch ihren Charme.

Im All England Lawn Tennis Club kleidet man sich indes traditionell chic. Und das zeigt man nicht nur ab dem Viertelfinale, sondern von Runde eins an. 

Centre-Court-Tickets auch für die Queue

Der Centre Court wie auch der Court 1 sind in der Regel bis zum letzten Platz gut voll (ausverkauft sowieso - aber das ist bis auf die Anfangstage der US Open ja überall der Fall). Dazu braucht es gar nicht die besonders traurigen Umstände wie bei der aktuellen Ausgabe des Wimbledon-Turniers, bei der die „auffrischende Feuchtigkeit“ (Zitat Obelix aus „Asterix und die Normannen“) den Spielplan auf den Außenplätzen zu einem Bingo mit unsicherem Ausgang hat werden lassen.

Nein. Wer ein Centre-Court-Ticket hat, wird nicht darauf warten, bis auf Court 4 ein Platz beim (durchaus sehenswerten) Match zwischen Lorenzo Musetti und Luciano Daderi frei wird. Auch wenn dort bei Trockenheit um zweieinhalb Stunden früher begonnen wird als auf dem Court mit den größten Tribünen. Dann lieber ein Kaltgetränk an der Bar an The Hill (früher mal „Henman Hill“, später „Murray Mountain“).

Ausnahmen gibt es aber immer: Denn ein paar Karten für den Centre Court sind auch für die ganz frühen Aufstehen in der Queue reserviert. Und dort stehen nur die wenigsten in Hemd und Krawatte an.

von Jens Huiber

Donnerstag
11.07.2024, 15:19 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.07.2024, 13:19 Uhr