Wings for Life World Run: Dominic Thiem besucht Madrid
US-Open-Champion Dominic Thiem macht den Test: In Madrid traf er den Rollstuhltennisspieler Cisco Garcia und erhielt bei einem Nachmittag im Rollstuhl einzigartige Einblicke in dessen Leben. Die beiden Athleten verbrachten gemeinsam Zeit auf dem Tennisplatz und tauschten sich über Sport, mentale Stärke und die Bedeutung des Wings for Life World Runs aus.
von PM
zuletzt bearbeitet:
22.02.2025, 18:44 Uhr

Cisco Garcia zog sich 2015 bei einem Snowboard-Unfall in Österreich eine Rückenmarksverletzung zu und sitzt seither im Rollstuhl. Nach einer schwierigen Anfangszeit fand er im Tennis eine neue Perspektive. „Der Tag mit Cisco war unglaublich bewegend. Er ist eine echte Inspiration“, sagt Dominic Thiem, der 2020 als bisher einziger Österreicher die US Open gewann. Garcia zeigte Thiem, welche Herausforderungen das Leben im Rollstuhl mit sich bringt. „Es gibt so viele Hürden in einer Stadt, die einem sonst nicht auffallen“, so Thiem. Als sich der Ausnahmeathlet selbst in den Rollstuhl setzte, konnte er am eigenen Leib spüren, wie viel Kraft nötig ist, um sich fortzubewegen. Hohe Bordsteine, unebene Straßen und fehlende Aufzüge stellten plötzlich extreme Hindernisse dar.
„Ich möchte dazu beitragen eine Heilung für Querschnittslähmung zu finden”, sagt Dominic Thiem. „Wenn wir es schaffen, in naher Zukunft eine Heilung zu finden, wäre das einfach unglaublich. Wir würden Menschen damit helfen, wieder gehen zu können.“ Der 31-Jährige geht dieses Jahr bei der 12. Auflage des Wings for Life World Runs in Wien an den Start und läuft für die, die es nicht können.
Wissenschaft macht Fortschritte – und gibt Hoffnung
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich 250.000 Menschen eine Rückenmarksverletzung erleiden und 15 Millionen mit den Folgen leben. Die Stiftung Wings for Life fördert weltweit Wissenschaftler:innen, die intensiv an einer Heilung arbeiten. „Es gibt echte Hoffnung“, sagt der Klinische Direktor von Wings for Life, Professor Armin Curt. Als er in den 1980er Jahren mit der Medizin begann, wurde ihm gesagt: „Fass das Rückenmark niemals an“ – es sei zu komplex und empfindlich. Heute ist es möglich, bestimmte Zellen und Medikamente direkt in das Rückenmark zu verabreichen. Dr. Verena May, Forschungsleiterin von Wings for Life, ergänzt: „Es wird nicht die eine Pille geben, die alles heilt. Ich denke, es wird viele Therapien für Patienten geben, die verschiedene Funktionen wiederherstellen werden. In der Forschung hat sich viel getan. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann es eine Heilung geben wird.“
Cisco Garcia beschreibt die Aussicht auf eine Heilung als „ein Licht am Ende des Tunnels“. „Ich bin glücklich mit meinem Leben im Rollstuhl, aber wenn ich die Chance hätte, wieder zu gehen, würde ich alles dafür geben – außer meine Familie. Das Erste, was ich tun würde? Barfuß am Strand entlanglaufen und mit meinen Kindern Fußball spielen.“
Wings for Life World Run als Hoffnungsträger
Für Cisco Garcia ist der Wings for Life World Run ein Hoffnungsträger: „Ich hörte 2016 im Krankenhaus zum ersten Mal davon. Es war eine große Erleichterung zu wissen, dass es ein Event gibt, bei dem 100% der Spenden in die Forschung fließen.“ Garcia wird dieses Jahr mit seiner Frau in Valencia teilnehmen.
Der Wings for Life World Run ist die größte Spendenveranstaltung für die Wings for Life Stiftung und das weltweit größte Laufevent. 2024 gingen 265.818 registrierte Teilnehmer:innen weltweit an den Start und sammelten damit 8,1 Millionen Euro für die Forschung. Am 4. Mai 2025 geht der Lauf in seine 12. Ausgabe – mit dem Ziel, noch mehr Menschen zu mobilisieren und mehr Spenden für eine Zukunft ohne Querschnittslähmung zu sammeln. Zur Anmeldung geht es unter www.wingsforlifeworldrun.com.