"Wir mussten anhalten" - Alcaraz spricht offen über Tiefpunkt in Miami

In einem aktuellen Interview mit der spanischen "Marca" spricht Carlos Alcaraz sehr offen über eine sportliche Sinnkrise, die ihn während des diesjährigen Sunshine-Doubles begleitet habe. Laut eigener Aussage habe er sogar mit dem Gedanken gespielt, eine monatelange Pause einzulegen.

von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet: 19.04.2025, 06:53 Uhr

© Getty Images
Die Niederlage gegen David Goffin war laut Alcaraz "der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte"

Turniersieg in Monte Carlo, Vorstoß auf Platz zwei der Weltrangliste, nun zumindest drei weitere Match-Siege beim derzeit laufenden ATP-Tour-500-Event in Barcelona: Seit Beginn der Sandplatz-Saison läuft es wieder richtig rund bei Carlos Alcaraz. Dass der derzeitigen Hochphase ein ziemlich ausgeprägtes Tief vorangegangen war, hat der Spanier nun in einem Interview mit "Marca" offenbart.

"In Indian Wells dachte ich, ich spiele gut und abseits des Platzes war ich ziemlich ruhig. Die Niederlage gegen Draper hat mir sehr wehgetan. Dann kam ich nach Miami und die Niederlage gegen Goffin war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir mussten anhalten, uns hinsetzen und uns ansehen, was passiert war", so Alcaraz im Rückblick. Die Niederlage gegen den belgischen Routinier sei ein echter Wendepunkt gewesen. Zu diesem Zeitpunkt habe er auch über radikale sportliche Maßnahmen nachgedacht: "Mir kamen viele Gedanken in den Sinn: Aufhören, eine Woche lang aufhören, ein Turnier auslassen, mehrere Monate lang aufhören, weiter trainieren, Urlaub machen und dann für das trainieren, was als Nächstes kommt", erläutert er seinen Gedankenprozess in dieser schwierigen Zeit.

Am Ende habe er sich für die richtige Option entschieden, so der 21-Jährige. "Eines der besten Dinge, die ich getan habe, war, mir ein paar Tage frei zu nehmen und mir die Möglichkeit zu geben, klar zu denken, die Dinge ins rechte Licht zu rücken und dann weiter zu entscheiden." Danach habe er mit dem Sandplatz-Training begonnen. Ein Schritt, der sich derzeit bezahlt zu machen scheint.

In dem Interview geht der vierfache Major-Sieger auch auf die spezielle Situation ein, die durch die dreimonatige Sperre des Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner entstanden sei. Er und Alexander Zverev seien auf Pressekonferenzen ständig damit konfrontiert worden, dass der Italiener trotz Absenz das ATP-Ranking immer noch souverän anführe. Dies habe ihn zumindest indirekt belastet. "Am Ende habe ich versucht, nicht darauf zu achten. Aber emotional oder indirekt war der Wunsch da, gute Ergebnisse zu erzielen, um dorthin [an die Nummer 1-Position] zu gelangen", gibt Alcaraz zu. Er habe jedoch nun gelernt, sich "auf das Wesentliche" zu konzentrieren. Das Ranking sei im Moment nicht wichtig.

Beim ATP-Tour-500-Turnier in Barcelona will Carlos Alcaraz jedenfalls am Samstag im Halbfinale gegen Arthur Fils seine Siegesserie fortsetzen.

Einzel-Tableau in Barcelona

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Samstag
19.04.2025, 09:41 Uhr
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