Wolfgang Thiem über Bresnik: "Mittlerweile so weit, dass er uns verklagt hat"
So schön die Meldungen über den US-Open-Sieg von Dominic Thiem sind - diese Nachricht gehört zu den eher traurigeren.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
15.09.2020, 21:09 Uhr
Es war eine der größten und schönsten Erfolgsgeschichten im Tennis - und im Sport überhaupt: die von Dominic Thiem und Österreichs Star-Coach Günter Bresnik. Der hatte einst Thiems Vater Wolfgang als Tenniscoach in seiner Academy angestellt und irgendwann ein Auge auf Sohn Dominic geworfen, mit dem Papa Thiem in seinen Pausen ein paar Ballerl schupfte. Der Rest? Ist Geschichte. Und seit Sonntag, seit dem ersten Grand-Slam-Turniersieg von Dominic Thiem: österreichische Sportgeschichte.
Ebenfalls Geschichte ist jedoch die Beziehung zwischen den Thiems und Bresnik. Thiem hatte sich im Frühjahr 2019 von seinem Lehrmeister getrennt, zunächst als Coach, dann als Manager, und ebenfalls zunächst scheinbar sachlich. Später kamen dann doch verbitterte Aussagen zum Vorschein. Thiem wäre ohne ihn "ein Future-Spieler und Wolfgang ein Clubtrainer in Seebenstein", erklärte Bresnik, der zudem die Einhaltung wichtiger Werte wie Ehrlichkeit und Loyalität vermisste. Davon sei "nicht viel eingehalten worden". "Ich habe eigentlich kein Problem damit, außer dass man sich vielleicht darüber ärgert, dass man sich täuschen hat lassen. Wenn ich jemandem alles zu verdanken habe, dann kann ich so nicht mit ihm umgehen."
Wolfgang Thiem: "War ein guter Freund von Günter Bresnik"
Die "Future-Spieler-Seebenstein"-Formulierung bereute der 59-Jährige bald, "hin und wieder lasse ich mich zu solch blöden Aussagen hinreißen", sagte er später.
Zu einer Versöhnung scheint es indes nicht gekommen zu sein. Denn wie Wolfgang Thiem am Montag in "Sport und Talk aus dem Hangar-7" auf ServusTV verkündete, habe Bresnik Thiem mittlerweile verklagt. "Mich macht es wirklich traurig. Ich war ein guter Freund von Günter Bresnik. Wir sind mittlerweile soweit, dass er uns verklagt hat. Die Situation ist unerfreulich, aber die Geschichte ist für mich gegessen", so der Thiem-Papa, der auch bemängelte, dass in den letzten fünf Jahren der Bresnik-Zusammenarbeit nicht viel weitergegangen sei.
Ob es noch mal zu einem Happy-End zwischen Bresnik und dem Team Thiem kommt? Scheint derzeit unwahrscheinlich. Schön wäre es aber allemal.