Viele deutsche Enttäuschungen
Der an eins gesetzte Marc Sieber enttäuscht beim ITF Future in Wolfsburg. Der Australier James Lemke siegt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.06.2010, 13:57 Uhr

Von Jan Lüdeke
Bei einem German Masters Turnier erwartet man ja eigentlich motivierte deutsche Akteure, die mit dem Heimvorteil im Rücken zu Höchstleistungen fliegen. Das Volkswagen ITF Future in Wolfsburg wurde aber zum deutschen Desaster – man konnte sich einzig und allein an der Tatsache erfreuen, dass der australische Sieger James Lemke irgendwann mal Vorfahren in Deutschland hatte. Das ist allerdings schon alles. Besonders enttäuschend: Der an eins gesetzte Marc Sieber (TC Großhesselohe) scheiterte bereits im Achtelfinale.
Alle Favoriten weiter - nur Sieber nicht
Das Wolfsburger Turnier war dabei ein Turnier der Favoriten gewesen. Sieben der acht topgesetzten Spieler gelang der Einzug in die Runde der letzten acht – nur eben Sieber nicht, der im ATP-Ranking auf Platz 363 geführt wird. Der 22-Jährige scheiterte an einem Chilenen mit deutschem Vornamen: Hans Podlipnik-Castillo. Neben Sieber schaffte es auch Marc Meigel ins Achtelfinale, da war für den ebenfalls 22-Jährigen aber gegen den an zwei gesetzten Russen Andrey Kumantsov Schluss. Die weiteren deutschen Teilnehmer Ralph Regus, George von Massow, Jean Zietsman, Albert Wagner, Marcel Thiemann, Marko Lenz, Marco Kirschner und Pirmin Hänle schieden bereits in der ersten Runde aus.
Junges Wolfsburger Duo scheitert auf der Ziellinie
Für einen deutschen Lichtblick sorgte allein das Doppel-Gespann Julius Henneke (17)/Marek Pesicka (16) vom TV Jahn Wolfsburg. Das Duo, das seit mittlerweile einem Jahr Seite an Seite spielt, überraschte in Runde eins gegen Alexander Hillbricht und Fabian Spaar. Im Viertelfinale sahen die beiden Wolfsburger gegen die Tschechen Radim Urbanek und Jan Hradsky dann schon wie die Sensationssieger aus, kurz vor dem Ziel ging den Lokalmatadoren aber die Luft aus. Nachdem sie im ersten Satz mit 0:6 unter die Räder gekommen waren, gewannen sie den zweiten Durchgang mit 6:4 und führten im entscheidenden Match-Tiebreak schon mit 7:4, ehe sie am Ende mit 7:10 unterlagen.
Souveräner James Lemke zieht sein Ding durch
Ins Einzel-Endspiel schafften es ein Australier und ein Tscheche. James Lemke, der Mann mit den deutschen Vorfahren, setzte sich souverän mit 6:4, 6:2 gegen Roman Jebavy durch. Lemke, an drei gesetzt, hatte ein starkes Turnier gespielt, nur im Halbfinale hatte ihn der Weißrusse Siarhei Betau am Rande einer Niederlage. „Ich habe die ganze Woche gut gespielt und konnte dieses Leistung auch im Finale wieder abrufen“, freute sich der glückliche Sieger. Jebavy trauerte der vergebenen Chance hinterher: "Wir haben beide gut gespielt, aber die wichtigen Punkte hat James gemacht.“
Viel Arbeit für den TC Grün-Gold Wolfsburg
Auch Turnierdirektor Jürgen Bergmann zeigte sich zufrieden. Das Endspiel sei ein sehr gutes Match und besonders ein hervorragender Abschluss für die Turnierwoche gewesen. Dem ausrichtenden Verein, dem TC Grün-Gold Wolfsburg, steht jetzt aber erst richtig Arbeit ins Haus. Für den Volkswagen Challenger, der im Februar oder März 2011 stattfinden soll, werden Reparaturen an der Halle durchgeführt – unter anderem wird der alte Teppich entfernt und ein neuer verlegt. Bergmann: „Wir wollen uns im besten Zustand präsentieren.“ Worte, die sich die deutschen Akteure mal zu Herzen nehmen sollten.