WTA Finals: Forget Guadalajara? Nein!

Wer braucht schon gute Stimmung, wenn bei den WTA Finals für die Siegerin potenziell über fünf Millionen US Dollar ausgeschüttet werden?

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 05.11.2024, 07:02 Uhr

Na, wie viele Fans verstecken sich denn da hinter Aryna Sabalenka im Dunkeln?
© Getty Images
Na, wie viele Fans verstecken sich denn da hinter Aryna Sabalenka im Dunkeln?

In der wunderbaren Komödie „Forget Paris“ geht es in erster Linie darum, ein paar Tage in der französischen Hauptstadt zu vergessen, die sich, Achtung: Spoiler Alert, trotz eines traurigen Anlasses zu einer bewegenden Zeit entwickelt haben. Ob die WTA ähnlich romantische Gefühle in Richtung Guadalajara hegt? Man würde es hoffen.

Denn als der Tenniszirkus der Frauen im Jahr 2021 mal wieder seine gesamte Unzulänglichkeit wie eine Monstranz vor sich hertrug, da sprang der mexikanische Ort, den Fußballfans von den Weltmeisterschaften 1970 und 1986 in bester Erinnerung haben, kurzfristig als Austragungsort für die WTA Finals ein. Gut, nicht alle Superstars (wie etwa Ashleigh Barty) hatten spät im Jahr noch Lust auf Guadalajara - aber alle, die gekommen waren, wurden von der Begeisterung der Fans vor Ort getragen.

Gleich viele Personen in den Boxen als auf der Tribüne

2022 war das schon wieder ganz anders. Da hatte die WTA, mal wieder, keine valide Kandidatenstadt an der Hand, vergab die Finals dann nach Fort Worth. Wo das Interesse der Zuschauer trotz reger US-Beteiligung unter den aktiven Spielerinnen sehr bescheiden blieb. Und im vergangenen Jahr in Cancun machte dann das Wetter das, was es halt manchmal so macht an der mexikanischen Küste. 

Und nun ist man also in Riad angekommen, wo die Tribünen noch spärlicher besetzt sind als in Fort Worth. Was man aber ohne Nachtsichtgeräte kaum sehen kann, weil eben diese Tribünen ja komplett im Dunkeln liegen. Aber am Freitagabend, als sich Katerina Siniakova und Taylor Townsend ihren ersten Sieg bei den Finals gegen Jelena Ostapenko und Liudmilla Kichenok holten, da hielt sich die Anzahl der Personen in den Boxen der Spielerinnen mit jenen auf den bezahlten Plätzen ziemlich ausgeglichen die Waage.

Sabalenka lobt die Stimmung - na, dann …

Aber gut: Wenn eine Spielerin all ihre fünf Matches gewinnt, dann bekommt sie mehr als fünf Millionen US Dollar Preisgeld. Das konnte Guadalajara natürlich nicht bieten. Und dann stellt sich Aryna Sabalenka, die erste Kandidatin für diese fünf Millionen Dollar, nach ihrem Auftaktsieg gegen Qinwen Zheng hin und lobt die gute Stimmung. Es seien ja ein paar Anhänger von ihr im Publikum gewesen. Und an denen habe sie sich orientiert und erfreut. Na, dann …

Aryna Sabalenka war 2021 in Guadalajara übrigens dabei, sogar an Position eins gesetzt. Schied aber in der Gruppenphase aus. Den Titel holte sich vor drei Jahren Garbine Muguruza. Die Spanierin ist mittlerweile ja Turnierdirektorin in Riad. So schließt sich der Kreis. Und Guadalajara ist nur noch eine blassen Erinnerung - wie Paris dies für Billy Crystal und Debra Winger war …

von Jens Huiber

Dienstag
05.11.2024, 12:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.11.2024, 07:02 Uhr