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WTA Linz: Sinja Kraus kommt als Österreichs Nummer eins

Wenn sich vom 26. Jänner bis 2. Februar 2025 die besten Tennisspielerinnen der Welt ein Stelldichein im Linzer Design Center geben, darf sich Sinja Kraus als Lokalmatadorin wohl auf besonders lautstarke Unterstützung freuen. Die 22-jährige Wienerin will sich als bestplatzierte Österreicherin in der Weltrangliste bei ihrem Heimturnier von ihrer besten Seite zeigen.

von PM
zuletzt bearbeitet: 17.12.2024, 15:03 Uhr

Sonja Kraus in diesem Jahr in Linz
© Alexander Scheuber/Getty Images
Sonja Kraus in diesem Jahr in Linz

Kurz vor Weihnachten hat sich Sinja Kraus Zeit genommen, um mit uns unter anderem über ihre Verletzungssorgen im abgelaufenen Jahr, die Ziele für 2025 und den Reiz des Linzer Damentennis-Klassikers zu sprechen.
 
Hallo Sinja! Im vergangenen Jahr hast Du Deine Premiere in Linz gefeiert und im Hauptfeld gegen Clara Burel aus Frankreich gespielt. Wie blickst Du auf diese Erfahrung zurück?
 
„Ich kann mich noch genau erinnern, wie nervös ich vor meinem Match war. Im ersten Satz habe ich nur gehofft, dass ich irgendwie noch ein Spiel mache. Als ich das geschafft habe, lief es im zweiten Satz deutlich besser. Die Unterstützung der Fans war einfach super, das war schon eine wahnsinnige Erfahrung. Ich habe erst vor kurzem einen Trainingssatz gegen Clara gespielt, der war total ausgeglichen. Es war schön zu sehen, dass ich leistungsmäßig nicht so weit weg bin.“
 
Du hast im vergangenen Sommer eine Handgelenksverletzung erlitten. Was ist Dir genau passiert und wie zufrieden bist Du seitdem mit Deiner Entwicklung?
 
„Ich habe wirklich über Nacht Schmerzen im Handgelenk gehabt und konnte mein Handgelenk nicht mehr drehen. Das hat mich nicht nur auf dem Platz beeinträchtigt, sondern ich konnte zum Beispiel im Alltag nicht mal mehr eine Pfanne halten. Ich habe das erstmal eine Zeit mitgeschleppt, aber es wurde nicht besser. Letztlich hat mir ein Spezialist zur Operation geraten und ich bin echt froh, dass ich das dann nach Roland Garros gemacht habe. Ich musste dann fast drei Monate pausieren, bin dann aber wieder wirklich gut in Form gekommen und habe im Sommer noch drei Turniere gewonnen. So konnte ich mich auch wieder an die Top 200 herankämpfen. Das habe ich so nicht erwartet und deshalb kann ich mit dem Jahr wirklich zufrieden sein.“ 
 
Ein Highlight war sicher noch Dein Auftritt beim Billie-Jean-King-Cup für Österreich.... 
 
„Die Niederlage gegen die Ukraine tut wirklich immer noch weh, denn ich spiele wirklich für mein Leben gerne beim Billie-Jean-King-Cup. Diese Wochen machen mir immer extrem viel Spaß. Ich liebe es, im Team zu spielen, kann da immer einiges aus mir herausholen und spiele meist richtig gutes Tennis. Es ist schon nochmal was anderes für sein Land zu spielen. Am Ende haben wir auch gegen wirklich starke Spielerinnen verloren.“
 
Was hast Du Dir für das neue Jahr vorgenommen?

„Mit so einer Verletzung schraubt man seine Erwartungen sicher herunter. Ich will aber unbedingt wieder in Richtung Platz 150 in der Weltrangliste kommen. Mein bestes Ranking bisher war ja 151. Außerdem arbeite ich natürlich darauf hin, mal im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers dabei zu sein. Das ist vielleicht Ende des Jahres realistisch. Ich will mich einfach noch öfter auf der großen Bühne mit den besten Spielerinnen messen und Erfahrungen auf diesem Level sammeln. Gerade absolviere ich in Ludwigshafen meine Saisonvorbereitung. Am 25. Dezember fliege ich dann nach Australien, um an der Qualifikation der Australian Open teilzunehmen.“
 
Das klappt ja vielleicht schon in Linz!

„Das wäre natürlich super! In Linz kommen dann auch noch die Leute drumherum dazu. Die machen das Turnier erst zu dem, was es ist. Viele Leute kommen extra, um mir zuzuschauen. Ich werde es sicher etwas gelassener angehen, mir keinen Druck machen und bin sehr dankbar, wieder dabei zu sein.“
 
Welchen Stellenwert hat das Turnier aus Deiner Sicht für das Damentennis in Österreich?
 
„Insgesamt haben wir in Österreich sicher noch Nachholbedarf, was die Turnierlandschaft und auch die Spielerinnen betrifft. Gerade deshalb ist das Upper Austria Ladies Linz so super wichtig. Das Turnier gibt uns jungen Spielerinnen die Gelegenheit, Profiluft zu schnuppern, sich etwas abzuschauen und Motivation zu sammeln. Ich wurde zum Beispiel 2019 in Linz als beste Nachwuchsspielerin geehrt und war so begeistert, dass ich mir gedacht habe: ‚Irgendwann will ich auch mal da unten stehen‘. Das ist natürlich ein tolles Gefühl, dass ich das jetzt geschafft habe.“ 

von PM

Dienstag
17.12.2024, 15:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.12.2024, 15:03 Uhr