WTA Madrid: Kostyuk und Raducanu - Charisma, das der Tennissport braucht

Marta Kostyuk hat am Freitagabend Emma Raducanu in einem unterhaltsamen Match mit 6:4, 2:6 und 6:2 besiegt. Das Publikum war begeistert von beiden Spielerinnen. 

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.04.2025, 22:48 Uhr

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Um Emotionen ist Marta Kostyuk nie verlegen
© Getty Images
Um Emotionen ist Marta Kostyuk nie verlegen

Wer Probleme hat, auf dem Tennisplatz Emotionen zu entwickeln: Einfach mal bei Marta Kostyuk nachfragen. Die hat ganze Schiffsladungen davon. Und würde vielleicht gerne was davon abgeben. Kaum ein Matchsieg, den Kostyuk nicht mit Tränen begleitet, auch während eines Spiels stellt der geneigte Beobachter fest: Ihr Tennis ist der Ukrainerin alles andere als Wurst. Dass seit mehr als drei Jahren in ihrem Heimatland ein Angriffskrieg der Russen tobt, spielt sicherlich auch eine Rolle. 

Emma Raducanu lässt es da schon ein bisschen gemütlicher angehen. Kein Wunder: Raducanu spielt, wie der Anglophile sagt, mit „House Money“. Sie hat schon ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, 2021 bei den US Open, mit einem Lauf, der umso unglaublicher wird, je länger er zurückliegt: Aus der Qualifikation heraus ohne Satzverlust zum Titel in Flushing Meadows. Was sollte da noch Besseres nachkommen? Im Fall von Raducanu: mit Ausnahme von mehr oder weniger unterhaltsamen, in jedem Fall aber häufigen Trainerwechseln nicht viel. Turniersieg ist keiner dazu gekommen.

Der Vollständigkeit halber: Marta Kostyuk hat auch erst ein Championat auf der WTA-Tour geholt - 2023 in Austin. 

Kostyuk mit mehr Variationen - und Emotionen

Und dennoch bringen die beiden etwas mit, was man im Tennissport nicht einfach gratis mit Vorhand, Aufschlag und Volleyfehler dazu bekommt: Charisma. Kein Wunder also, dass die Tribünen des Court 4 am späten Freitagnachmittag bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Die Sympathien der Fans waren dabei fast gleichgeteilt, sportlich ging es ausgeglichen zu. 

Spielerisch hat Marta Kostyuk dieser Tage mehr zu bieten. Sie agiert offensiver, streut hier und da einen feinen Stopp mit der Vorhand ein. Und spielt einen formidablen Volley! Raducanu kam am Freitag in Madrid dagegen zu selten dazu, die Ballwechsel selbst zu diktieren, schon gar nicht wenn sie diese mit dem zweiten Aufschlag eröffnen musste.  

Raducanu kennt den Sand noch nicht gut genug

Dass die Britin die Partie bis zum Ende offen halten konnte, spricht für einen wiedergewonnenen Kampfgeist, der im vergangenen Jahr vielleicht noch gefehlt hat. Die vielen Verletzungen haben Emma Raducanu natürlich auch gebremst. In der kleinen Presserunde danach gab sie zu Protokoll, dass sie sich auf Sand einfach noch unwohl fühle. Schließlich sei das erst ihre zweite volle Saison auf Asche. An “kleine” Pressegespräche muss sich Raducanu erst wieder gewöhnen.

Es waren am Ende 137 Minuten sehr unterhaltsamer Tennissport, der in einem professionellen Handschlag und diesmal ohne Tränen bei Marta Kostyuk geendet hat. Die hat sie sich für später im Turnier aufbewahrt. Die sportlichen Aussichten stehen nicht schlecht: In der kommenden Runde wartet Veronika Kudermetova, die auf der Suche nach ihrer Form ist. Und eine Russin. Emotionen wird es von Kostyuk da geben. Einen Handschlag nicht.

Hier das Einzel-Tableau in Madrid

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von Jens Huiber

Samstag
26.04.2025, 11:37 Uhr
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