Vorhang auf für 29. Sister Act zwischen Serena und Venus Williams: "Es ist, wie es ist!"
Vorhang auf für den 29. Teil des Sister Act: Am Montag treffen in der dritten Runde von Indian Wells Serena und Venus Williams aufeinander. Die Neuauflage des Klassikers steht dabei unter besonderen Vorzeichen. Bei der Ouvertüre bezwang Serena Williams im zweiten Match nach ihrem Comeback Kiki Bertens (Niederlande) mit 7:6 (7:5), 7:5, Schwester Venus schaltete Sorana Cirstea aus Rumänien mit 6:3, 6:4 aus.
von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet:
11.03.2018, 10:00 Uhr
Natürlich war es gleich wieder da. Serena Williams spürte dieses Unbehagen, das niemals an Intensität verlieren wird - auch wenn sich die Situation im Spätherbst ihrer einmaligen Karriere noch sooft wiederholen mag. Dieses ungute Gefühl ist bei ihr immer präsent, wenn eines der faszinierendsten Geschwister-Duelle im Weltsport in die nächste Runde geht.
Denn: "Eine von uns wird ausscheiden". Entweder Serena oder ihre ältere Schwester Venus. "Ich hätte lieber gegen eine andere gespielt. Wirklich gegen jede andere", sagte die 23-malige Grand-Slam-Siegerin, und stellte sich trotz des Widerstandes der Realität: "Nun läuft es eben so. Es ist wie es ist!"
Am Montag wird im paradiesischen Tennis Garden zum 29. Mal seit 2001 der Sister Act auf dem Programm stehen. Und das ausgerechnet in Indian Wells. In der kalifornischen Wüste sollte vor 17 Jahren auch das erste, sportliche Kapitel des ewigen Williams-Duells geschrieben werden. Daraus wurde nichts, weil Venus kurz vor dem Halbfinale gegen Serena wegen einer Knieverletzung zurückzog.
Böse Zungen behaupteten damals, die Blessur sei nur vorgeschoben gewesen. Unmittelbar davor hatte eine Aussage von Elena Dementieva für Furore gesorgt: Die russische Spielerin hatte behauptet, Williams-Vater Richard höchstpersönlich würde im Vorfeld entscheiden, welche seiner Töchter beim direkten Duell gewinnen dürfe. Ein Familien-Arrangement sozusagen.
Serena Williams vs. Venus Williams im Head-to-Head
Siege | Letzter Sieg | Ergebnis | |
Serena Williams | 17 | 2017, Australian Open, Finale | 6:4, 6:4 |
Venus Williams | 11 | 2014, Rogers Cup, Halbfinale | 6:7 (2), 6:2, 6:3 |
Dem Ärger von 2001 folgte der Boykott von Indian Wells
Als Serena zwei Tage später beim Endspiel gegen Kim Clijsters (Belgien) vor den Augen von Venus sowie Richard triumphierte, wurde der Williams-Clan von den Zuschauern ausgebuht. Laut Vater Williams soll es sogar Beschimpfungen rassistischer Art gegeben haben. Was folgte, war ein Boykott der Schwestern gegen das Turnier von Indian Wells, den Serena 2015 beendete. Venus spielte sogar erst im letzten Jahr erstmals wieder bei den BNP Paribas Open.
Das Match am Montagabend Ortszeit im Stadium 1 steht also unter besonderen Vorzeichen. Auch weil der bislang letzte Vergleich das Australian-Open-Finale von 2017 war. Damals gewann Serena 6:4, 6:4 - als schwangere Frau, was niemand wusste. Knapp 14 Monate später ist die 36-Jährige als Mutter der zuckersüßen Alexis Olympia Ohanian Jr. und Frau von Unternehmer Alexis Ohanian Sr. glücklich.
Serena guckte keine Venus-Matches: "Da sterbe ich tausend Tode"
Dass jetzt auch noch ihr Comeback auf der Tour mit zwei Siegen vielversprechend begann, macht die Sache rund. "Alles ist ein Bonus für mich. Ich bin einfach happy, wieder da draußen zu stehen", sagte Serena Williams, die bislang 17 der 28 Turniermatches gegen Venus (37) gewann.
Die Spiele der Schwester im vergangenen Jahr habe sie sich nicht ansehen können. Aus Selbstschutz - gewissermaßen. "Ich werde da einfach zu nervös und sterbe tausend Tode, wenn Venus einen Fehler macht", begründete Serena Williams den TV-Tennis-Entzug während ihrer Babypause. Die ehemalige Nummer eins könnte als erste Frau zum dritten Mal in Indian Wells triumphieren.