Serena Williams zweifelt: Es reicht (noch) nicht für Melbourne
Serena Williams ist ins Grübeln gekommen. Nach ihrer Niederlage in Abu Dhabi hat die frühere Nummer eins Zweifel an ihrer körperlichen Fitness. Das Comeback in Melbourne steht in Frage.
von SID
zuletzt bearbeitet:
01.01.2018, 10:29 Uhr
Serena Williams strahlte über das ganze Gesicht, sie sprudelte fast über vor Freude - und das nach einer Niederlage. "Mama ist wieder im Büro, das ist ein unbeschreibliches Gefühl", sagte die 36-Jährige beim Einladungsturnier in Abu Dhabi, wo sie das Match gegen French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko in drei Sätzen verlor: "Ich bin sehr glücklich, wieder bei euch zu sein, das Leben ist gut zu mir."
Bei ihrem Comeback nach elf Monaten Tennispause und der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia im September sind der langjährigen Weltranglistenersten aber auch ein paar Zweifel gekommen. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit hatte sie das Match gegen Ostapenko mit 2:6, 6:3, 5:10 verloren und dabei deutliche Fitness-Defizite offenbart. "Ich habe schon einiges erlebt", sagte sie: "Ich bin nach Verletzungen, nach Krankheiten, nach Operationen zurückgekommen, aber noch nie, nachdem ich ein neues Leben zur Welt gebracht habe. Ich muss mich als Mensch, als Mutter und auch als Tennisspielerin neu erfinden."
Nicht geschmeidig
Ihr Baby beherrscht ihre Gedanken selbst dann, wenn sie auf dem Platz steht, auch das ist eine neue Erfahrung für die sonst so auf das Spiel fokussierte Serena Williams. "Ich war die ganze Zeit besorgt, ob Alexis Olympia okay ist", sagte sie nach dem Match: "Ich habe dauernd zu meiner Box hochgeschaut und gefragt: Ist alles in Ordnung mit ihr?" Außerdem sei "das erste Match nach einer so langen Pause immer schwer, aber es hat Spaß gemacht, und ich bin froh, dass ich hier sein darf".
Williams, in der Weltrangliste auf Platz 22 abgerutscht, war die lange Auszeit besonders ab dem Ende des zweiten Satzes deutlich anzumerken. Ihre Bewegungen waren nicht so geschmeidig, ihre Schläge nicht so wuchtig, wie es bei ihr üblicherweise der Fall ist. Ob sie zur Titelverteidigung bei den Australian Open in Melbourne (15. bis 28. Januar) antritt, ließ die Amerikanerin deshalb entgegen ihrer ursprünglichen Planungen vorläufig offen.
Rücksprache mit dem Coach
"Ich weiß nicht, ob ich wirklich schon bereit bin, auf die Tour zurückzukehren", sagte Williams: "Wenn ich zurückkomme, möchte ich um die großen Titel spielen. Ich denke von Tag zu Tag, ich werde alles mit Pat (ihr Trainer Patrick Mouratoglou, d.Red.) und meinem Team besprechen."
23 Major-Titel hat Williams bislang gewonnen, den ersten 1999 bei den US Open in New York, den bis dato letzten - bereits schwanger - im Januar 2017 in Melbourne. Damit ließ sie Steffi Graf in der "ewigen" Bestenliste hinter sich, nur noch die Australierin Margaret Court hat im Einzel einen Grand-Slam-Titel mehr auf dem Konto.
Einzigartig wäre Williams' erfolgreiche Rückkehr in Melbourne nicht. Schon die Australierinnen Court und Evonne Goolagong sowie die Belgierin Kim Clijsters gewannen Grand-Slam-Titel als Mütter.