Dominika Cibulkova – Die heimliche Spielerin des Jahres
Das slowakische Energiebündel erklärt ihre bemerkenswerte Rückkehr in die Bel Etage.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
06.10.2016, 11:06 Uhr

Es ist noch nicht lange her, dassDominika Cibulkovain der wenig beachteten Grauzone des WTA-Rankings zu finden war. Vor gerade einmal acht Monaten belegte die quirlige Slowakin lediglich Platz 66 in der Weltrangliste. Seitdem ging es für die Australian-Open-Finalistin von 2014, die im vergangenen Jahr wegeneiner Operation an der Achillessehneaus dem Tritt kam, steil bergauf. Die 27-Jährige erreichte in dieser Saison fünf Endspiele auf der Tour und konnte davon zwei gewinnen. Neben den Titeln in Kattowitz und Eastbourne erreichte sie das Viertelfinale in Wimbledon und spielte sich zuletzt bis insFinale im chinesischen Wuhan. Die starken Resultate spiegeln sich auch im Ranking wieder, wo Cibulkova in dieser Woche eineneue Karriere-Bestmarkefixieren konnte. Die Nummer acht der WTA liegt auch in der Jahreswertung voll auf Kurs. Dort belegt der Wirbelwind aus Bratislava derzeit sogar Position sieben und hat damit beste Aussichten, sich erstmals für die WTA Finals in Singapur zu qualifizieren.
Initialzündung im US-Hartplatzfrühling
Bereits in der vergangenen Saison ließ sich Cibulkova von einem Sportpsychologen betreuen. Doch der Groschen sei erst in diesem Frühjahr gefallen, wie sie dem Portal „Sport 360“ erzählte: „Am Anfang machte ich mir zu viel Druck. In Indian Wells und Miami(jeweiliges Zweitrunden-Aus nach umkämpften Dreisatzmatches gegen Agnieszka Radwanska und Garbine Muguruza; Anmerkung)spielte ich allerdings sehr gut und merkte, dass mir nur ein, zwei gute Resultate fehlen, um mein Selbstvertrauen zurückzubekommen – und so kam es dann auch.“ Ihre vergleichsweise geringe Körpergröße von 1,61 Meter sei dabei sogar ein indirekter Vorteil: „Die Leute sagten immer, dass ich zu klein bin, um erfolgreich zu werden. Doch dadurch wurde ich umso zäher. Ich muss eben fokussierter als die anderen Mädchen sein und mehr als 100 Prozent geben, da ich mich nicht auf Asse oder Ähnliches verlassen kann.“
Ihre aggressive, energiegeladene Spielweise sei nicht immer so ausgeprägt gewesen. „Als junge Spielerin rannte ich einfach nur über den Platz und spielte die Bälle zurück. Später verbesserte ich die Vorhand und nutzte meine Energie, um deutlich aggressiver zu agieren.“ Auch vonAngelique Kerberhabe sie sich inspirieren lassen, merkte Cibulkova an: „Sie hat uns gezeigt, dass man es mit harter Arbeit ganz nach oben schaffen kann. Zwei Slams in einem Jahr zu gewinnen, ist unglaublich. Ich gönne es ,Angie’ , da sie eine sehr nette Person ist.“ Im Schlepptau vonSerena Williams, Kerber und Co. will Cibulkova nun das schaffen, was sie 2014 ganz knapp verpasste. Das Saisonfinale vor zwei Jahren fand ohne die Slowakin statt, „da ich übermotiviert war.“ Diesmal soll es anders laufen, auch wenn Cibulkova bei den China Open in Peking bereits nach Runde zwei (6:4, 2:6, 2:6 gegen Alizé Cornet) die Segel streichen musste. Der Mittelweg zwischen Motivation und Lockerheit soll den Traum wahr werden lassen: „Ich will es unbedingt, darf mich aber nicht zu sehr unter Druck setzen.“