Vater von Camila Giorgi – „Es gibt nur zwei Spielerinnen, die besser sind als sie“

Trainer-Vater Sergio Giorgi glaubt, dass der erste Turniersieg seiner Tochter Camila in ’s-Hertogenbosch ein essenzieller Schritt war.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 20.06.2015, 09:45 Uhr

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Camila Giorgihatte es in ihrer Vergangenheit nicht immer leicht, sowohl sportlich als auch privat. Bis zu ihremersten Turniersieg vergangene Woche im niederländischen ’s-Hertogenboschwar die 23-Jährige in allen ihren bislang erreichten Endspielen teilweise nur äußerst knapp gescheitert. So hatte sie etwa in Kattowitz (Polen) 2014 gegen Alizé Cornet mit 6:7 (3), 7:5, 5:7 den Kürzeren gezogen und scheiterte im selben Jahr im Finale der Generali Ladies Linz mit 7:6 (4), 3:6, 6:7 (4) an Karolina Pliskova.Im April dieses Jahres musste sie abermals in Kattowitz das Endspiel gegen die Slowakin Anna Karolina Schmiedlova verloren geben.Umso erfreuter zeigte sich Trainer-Vater Sergio bei einem Interview mit der italienischen Tennis-Plattform „spaziotennis.com“ über den so wichtigen ersten Triumph seiner Tochter: „Es muss natürlich klar sein, dass Camila nicht gerade Wimbledon gewonnen hat. Aber insbesondere mental könnte das ein fundamentaler Schritt in ihrer Entwicklung, ihrem Tennis und ihrer Persönlichkeit gewesen sein.“

Dramatischer Autounfall der Schwester belastet noch immer

Rasen dürfte dem Spiel der hübschen Italienerin durchaus entgegenkommen, wie auch der Papa dieser Meinung ist: „Camilas Spiel passt einfach zu diesem Belag, weil sie sich hier ganz auf ihren Instinkt verlassen kann, ohne viel nachzudenken. Andererseits ist es sicher auch eine mentale Sache, weil sie es einfach liebt, auf Gras zu spielen. Sie glaubt hier auch mehr an ihre Chancen als auf anderen Belägen.“ Gerade die Tatsache, dass im Kopf seiner Tochter viele Blockaden bestanden hatten, will Giorgi gar nicht leugnen: „Es war keine leichte Zeit für Camila, denn sie ist gerade 23 Jahre alt geworden. Genau dasselbe Alter, das ihre Schwester Antonella hatte, als sie vor vier Jahren bei einem Autounfall in Paris verunglückte. Das war eine ganz dramatische Zeit für unsere ganze Familie, und das ist es auch noch heute, aber gerade in den letzten Tagen hatte Camilla wieder sehr darunter gelitten. Die Unterstützung meiner Frau, Claudia, und meiner beiden Söhne, Leonardo und Amadeus, war der Schlüssel.“

Sergio Giorgi fällt nicht nur aufgrund seiner üppigen Haarpracht auf. Der Mann ist äußerst extrovertiert und nicht gänzlich unumstritten, was den gebürtigen Argentinier allerdings nicht besonders zu beeindrucken scheint: „Ich mag verrückte Leute, wenn sie auch etwas Brillantes an sich haben. Was ich nicht leiden kann, sind Gewöhnlichkeit, Klischees und Leute, die kritisieren nur um des Kritisierens Willen.“ Eigentlich eine feine und durchaus nachvollziehbare Einstellung. Kleinlaut ist der Spielervater mit dem grauen Wuschelkopf sowieso nicht, wenn er mal kurzfristig ganz offen Doping im Tennis kritisiert und solche Aussagen wie Folgende aus dem Hut zaubert: „Aus einer puren Tennis-Perspektive glaube ich, dass es nur zwei Spielerinnen gibt, die besser sind als Camila:Serena WilliamsundPetra Kvitova, denn die beiden sind absolut fantastisch.“

„Kann passieren, dass sie in Wimbledon gleich in der ersten Runde ausscheidet“

Durchaus realistisch und bodenständig klingt dann aber das Resümee des früheren Medizin-Studenten: „Ein Sieg kann nicht alle mentalen Probleme lösen, die sich Camila in der aktuellen Saison zugezogen hat. Also kann es natürlich auch passieren, dass sie gleich in der ersten Runde von Wimbledon ausscheidet, was ich natürlich nicht hoffe. Ich glaube, dass sie derzeit sehr gut spielt, und es sieht auch so aus, als würde sie sich auch gut fühlen.“(Text: sb)

von tennisnet.com

Samstag
20.06.2015, 09:45 Uhr