Vor 15 Jahren – Steffi Graf verkündet Karriereende
Steffi Graf gab am 13. August 1999 an ihrem Wohnort Heidelberg ihren Rücktritt vom Profitennis bekannt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
13.08.2014, 07:12 Uhr

Dass dieser Tag irgendwann kommen würde, war allen Tennis-Fans und Experten klar - doch eine große Überraschung war es allemal. Als Steffi Graf am 13. August 1999 die Journalisten zu einer Pressekonferenz an ihrem Wohnort Heidelberg bestellte, dürfte den Medienvertretern ein wenig gedämmert haben, was die „Gräfin" verkünden würde. Die Deutsche setzte einen Schlussstrich unter ihre Karriere und gab ihren Rücktritt vom Profitennis bekannt - unverzüglich. „Ich bin über den Zeitpunkt der Entscheidung selbst überrascht, weil ich gedacht habe, ich spiele bis Ende des Jahres. Nach Wimbledon hatte ich keine einfachen Wochen. Erstmals hatte ich die Freude und den Spaß am Tennis verloren. Das war ein ganz komisches Gefühl, das ich nicht kannte", erklärte Graf, damals 30 Jahre alt.
Es gäbe „nichts mehr zu erreichen", meinte die Deutsche und fügte an: „Es ist eine Erleichterung." Der Rücktritt kam vor allem überraschend, weil Graf in den Wochen zuvor auf einem Top-Niveau spielte. Bei den French Open gewann sie wenige Tage vor ihrem 30. Geburtstag ihren 22. und letzten Grand-Slam-Titel im Einzel -im denkwürdigen Finale gegen Martina Hingis. Und auch an ihrer größten Erfolgsstätte, in Wimbledon, kam die Deutsche ins Finale, verlor dort jedoch gegenLindsay Davenportund verpasste ihren achten Wimbledontitel.
Aufgabe im letzten Profimatch
Graf ging als Nummer drei in der Weltrangliste in das Hartplatzturnier in San Diego und wollte damit die Vorbereitung auf die US Open beginnen. Am 3. August 1999 traf sie in der ersten Runde auf die US-AmerikanerinAmy Frazier. Was keiner ahnen sollte, es wurde das letzte Profimatch der Deutschen. Beim Stand von 6:4, 5:7, 1:2 und Einstand gab Graf das Match nach knapp zwei Stunden Spielzeit wegen einer Verletzung am linken Oberschenkel auf, obwohl sie gerade einen Ballwechsel gewonnen hatte.
„Es war sehr schmerzhaft, ich hätte keinen weiteren Schritt machen können", kommentierte sie hinterher. Und so endete die Karriere der für viele Fans und Experten besten und erfolgreichsten Tennisspielerin aller Zeiten ausgerechnet mit einer Aufgabe. Aber Graf wäre nicht Graf, wenn ihr das nicht komplett egal gewesen wäre. „Wenn die Menschen an die Tennisspielerin Graf denken, sollen sie sich vor allem daran erinnern, dass ich den Sport immer geliebt und alles für ihn gegeben habe. Dass ich mit ganzem Herzen bei der Sache war und mich immer hundertprozentig reingehängt habe", erklärte Graf wenige Wochen später bei den US Open, wo sie auch auf internationaler Bühne dem Profitennis Lebewohl sagte.
22 Grand-Slam-Titel und Golden Slam
Die Deutsche gewann im Damentennis im Einzel alles, was es zu gewinnen gibt. Graf trug sich bei insgesamt 22 Grand-Slam-Turnieren in die Siegerliste ein und ist damit die Rekordhalterin in der Open Era. 1988 siegte sie nicht nur bei allen vier Grand-Slam-Turnieren, sondern gewann auch die olympische Goldmedaille. Ein neuer Tennisbegriff war damit geboren:der Golden Slam. Graf beendete achtmal ein Jahr als Nummer eins und war für insgesamt 377 Wochen Weltranglisten-Erste, was bis heute unangefochtener Rekord ist.
Im gleichen Jahr ihres Rücktrittes überraschte Graf die Öffentlichkeit mit der Bekanntgabe der Liaison mitAndre Agassi. Das Tennis-Traumpaar heiratete im Oktober 2001 und hat zwei Kinder. „Ich habe das Glück, meine große Liebe gefunden zu haben. Unser Geheimnis: Wir haben Verständnis und viel Respekt füreinander und nehmen uns, wie wir sind", sagte die Deutsche in einem Interview über ihre Liebe zu Agassi.(Text: cab)