Zehn Jahre später: Was machen die Top 10 der Juniorinnen von 2010?
Was machen eigentlich die besten zehn Juniorenspielerinnen aus dem Jahr 2010 - haben sie den Durchbruch geschafft? Wir haben uns umgeschaut.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
27.12.2020, 08:57 Uhr
#10: An-Sophie Mestach
Die Belgierin stand zum Jahresende 2010 auf Platz 10 der U18-Weltrangliste, mit 16 Jahren. Im Doppel hatte sie in 2010 das Finale der US Open erreicht, bei den Australian Open 2011 holte sie den Einzel- und Doppeltitel (2011 beendete sie sogar auf Platz 3 im Juniorinnen-Ranking, zwischenzeitlich war sie sogar Erste).
Mestach, nun 26, hat ihre Karriere mittlerweile beendet. Sie schaffte es 2015 bis auf Platz 98 im WTA-Ranking, für einen Einzeltitel auf der Tour reichte es nicht. Ihr einziger Hauptfeldauftritt bei einem Grand-Slam-Turnier: 2015 bei den Australian Open, wo sie in der ersten Runde verlor. Im Doppel lief es besser: Hier gewann Mestach zwei Titel und kletterte bis auf Platz 64 der Welt.
#9: Saisai Zheng
Die Chinsin ist noch voll im Rennen. 2019 feierte sie ihren ersten (und bislang einzigen) WTA-Titel in San Jose, am 2. März 2020 erreichte sie mit Platz 34 im Einzel ihre bislang höchste Weltranglistenplatzierung. Im Doppel stand die 2016 sogar schon auf Platz 15. Hier hat sie vier Titel gewonnen, bei den French Open 2013 stand sie gar im Finale, mit Duan Yingying verlor sie gegen die topgesetzten Kristina Mladenovic/Timea Babos.
Aktuell ist sie im Einzel auf Platz 41 notiert, im Doppel auf Platz 28.
#8: Karolina Pliskova
Die mit Abstand erfolgreichste Spielerin aus der Jahresend-Top-10! Pliskova gewann 2010 den Juniorinnen-Einzeltitel bei den Australian Open - und startete dann auf der WTA-Tour durch. Ihren ersten Titel holte sie 2013 in Malaysia, 2015 knackte sie die Top 10, 2016 erreichte sie ihr bislang einziges Grand-Slam-Finale bei den US Open, das sie gegen Angelique Kerber in drei umkämpften Sätzen verlor. 2017 wurde sie schließlich die Nummer 1 der Welt.
16 WTA-Titel hat Pliskova bislang gesammelt, aktuell ist sie auf Platz 6 notiert.
#7: Timea Babos
Die Ungarin ist vor allem im Doppel eine Wucht! Vier Grand-Slam-Titel hat sie hier gewonnen, alle an der Seite von Kristina Mladenovic (ehemalige Juniorinnen-Nummer 1 in 2009).
24 Doppeltitel holte Babos bislang insgesamt, 2018 war sie die Nummer 1 der Doppelwelt. Aber auch im Einzel ist Babos keine Schlechte: Zurzeit ist sie "nur" 115., vor vier Jahren war sie die Nummer 25. Und hat drei Titel gewonnen.
Dass es vor allem eine große Doppelkarriere werden könnte, hatte sich zu Juniorinnenzeiten schon angekündigt: Babos gewann 2010 die French Open, Wimbledon und die US Open, allesamt mit Sloane Stephens. Bei den Australian Open stand sie im Finale.
#6: Kristyna Pliskova
Die um zwei Minuten ältere Zwillingsschwester von Karolina Pliskova wartet noch auf ihren ganz großen Durchbruch. Pliskova gewann 2010 das Juniorinnenturnier von Wimbledon, auf der regulären Tour steht bislang ein Turniersieg in Taschkent 2016 in der Statistik, im Doppel waren es bislang fünf. Bei den Grand-Slam-Turnieren ging es für Pliskova jedoch weder im Einzel noch Doppel weiter als in Runde 3.
Kristyna Pliskova, im Gegensatz zu Karolina Linkshänderin, stand 2017 auf Platz 35 der Einzel-Welt, aktuell ist sie die Nummer 69. Und ist mindestens genauso aufschlagstark wie ihre Schwester: Sie hält den Rekord für die meisten Asse in einem Match, aufgestellt bei den Australian Open 2016 gegen Monica Puig.
#5: Irina Khromacheva
Khromacheva war Ende 2010 erst 15 Jahre alt und zwischenzeitlich bereits Weltrangisten-Erste gewesen. 2011 beschloss sie das Jahr an der Spitze, nachdem sie mit dem Erreichen des Wimbledonfinals ihren größten Erfolg bei den Majors gefeiert hatte (Niederlage gegen Ashleigh Barty).
Auf der regulären Tour reichte es bislang nicht für ganz nach oben: Platz 89 war der beste in 2017, aktuell steht Khromacheva nur auf Rang 638. Im Doppel lief es besser, einen Titel gewann sie hier und kletterte bis auf Rang 41.
#4: Monica Puig
Puig erreichte zwei Grand-Slam-Finals bei den Juniorinnen, beide 2011 (Australian Open, French Open). Und krönte sich nur fünf Jahre später zur Goldmedaillengewinnerin in Rio, wo sie einen Traumlauf hinlegte und Garbine Muguruza, Laura Siegemund, Petra Kvitova und im Finale Angelique Kerber mit kompromisslosem Powertennis entzauberte.
2016 erreichte sie auch mit Platz 27 ihre beste Weltranglistenplatzierung - seither kämpft sie jedoch, um wieder in derartige Sphären vorzustoßen, auch verletzungsbedingt. Puig ist momentan nur auf Platz 105 im WTA-Ranking platziert und spielte 2020 nur drei Turniere, wo sie jeweils zum Auftakt verlor.
#3: Lauren Davis
Davis siegte 2010 beim Juniorenturnier Eddie Herr sowie bei der Orange Bowl. Auf der WTA-Tour schaffte es die nur 1,57 Meter große US-Amerikanerin bis auf Platz 26 (im Mai 2017), ein Turniersieg war bislang drin (Auckland 2017).
Davis ist für ihre Wendigkeit und Schnelligkeit bekannt, auch für ihre starke Rückhand. Und: ein legendäres Drittrundenmatch bei den Australian Open 2018, wo sie in knapp vier Stunden Simona Halep mit 13:15 im dritten Satz unterlag. Deutschen Tennisfans ist sie vor allem als Kerber-Bezwingerin in Erinnerung: 2019 schlug sie die Wimbledon-Titelverteidigerin völlig überraschend in Runde 2.
#2: Elina Svitolina
Die aktuell höchstplatzierte Spielerin der 2010er-Juniorinnen! Und neben Karolina Pliskova die erfolgreichste. Svitolina gewann 2010 die Juniorinnenkonkurrenz der French Open (2012 erreichte sie das Finale von Wimbledon, wo sie Genie Bouchard unterlag). Ihr Aufstieg ging schnell: 2013 der erste WTA-Titel, 2016 knackte sie die Top 10 der Welt, 2018 gewann sie die WTA Tour Finals. Insgesamt holte sie bislang 15 WTA-Titel.
Nur bei den Majors lief es lange Zeit ungut, erst 2019 erreichte Svitolina in Wimbledon und bei den US Open erstmals die Vorschlussrunden. Ihr beste Platzierung bislang: Rang 3.
#1: Daria Gavrilova
"Dasha" gewann 2010 die Juniorinnen-US-Open sowie die Olympischen Jugend-Sommerspiele - damals noch für Russland. Seit 2015 tritt sie für Australien an. Die lebensfrohe Gavrilova spielt ein abwechslungsreiches Tennis, 2017 stand sie nach ihrem Turniersieg in New Haven auf Platz 20 der Welt. Es folgten Verletzungen, die sie lange Zeit nicht richtig auskurierte.
Ende 2019 beendete sie nach den US Open ihr Jahr, um sich auch mental auszukurieren und die Freude am Tennis wiederzufinden. "Ich weiß nicht, wann ich das nächste Turnier spiele", schrieb Gavrilova damals - und die Überraschung war groß, als sie im Spätsommer 2020 nach nur einem ITF-Turnier auch bei den French Open wieder auf dem Platz stand. Und ihr Auftaktspiel gegen Dayana Yastremska direkt gewann.