Alexander Zverev: Bald bei Roger Federer unter Vertrag?
Alexander Zverev könnte 2020 zum Management-Team von Roger Federer und Tony Godsick wechseln.
von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet:
14.03.2019, 16:22 Uhr
Als der Laver Cup im vergangenen Jahr in Chicago über die Bühne ging, blieben natürlich auch jene Szenen in Erinnerung, in denen Roger Federer einem gewissen Alexander Zverev als Teilzeit-Coach zur Seite ging. Genauer gesagt: Federer sprach hinterrücks auf Zverev ein, der sich auf der Pausenbank niedergelassen hatte.
Federer betrieb klassische Motivationsrhetorik, er animierte und agitierte den aufstrebenden Kollegen geradezu leidenschaftlich. Aber er sagte zum nicht immer unumstrittenen Centre-Court-Kämpfer Zverev auch dies: „Gib dem Publikum nicht einen weiteren Grund, dich nicht zu mögen.“ Zverev sollte ruhig und gelassen bleiben, sein Spiel spielen, keine Angriffsflächen bieten – so wie Federer sonst selbst.
Längere Verbundenheit zwischen Federer und Zverev
Seit einigen Jahren kreuzen sich nun schon die Wege des Maestros und des deutschen Jungstars, einige Male verdarb Federer dem 21-jährigen schon bei Spitzenevents gehörig den Spaß. Zuletzt auch beim Prestigefinale in Perth, beim Hopman Cup. Nachdem der allerletzte Punkt in einem besonderen Tiebreak-Modus an die Schweizer Kombination (Federer/Bencic) gegangen war, nahm sich Zverev den alten Meister in einer launigen Rede spaßeshalber zur Brust: „Wie alt bist du eigentlich“, warf Zverev in die Arena, ganz nach dem Motto: Wie lange willst du mir noch Titel und Pokale wegnehmen?
Freilich: Wann immer der erfolgreichste Spieler der modernen Tennisgeschichte und einer seiner möglichen Erben zusammentrafen, war da stets eine gewisse Gewogenheit. Und eben auch großer Respekt und Dankbarkeit Zverevs für die gelegentliche Hilfestellung und Beratung durch jenen Federer, den er auf dem Weg zu seinem bisher größten Triumph, der ATP-Weltmeisterschaft im vergangenen November, auch einmal an herausgehobener Stelle im Halbfinale besiegen konnte.
Federers "Team8" womöglich bald mit Zverev
Nun deutet sich an, dass Federer und Zverev in nicht allzu ferner Zukunft sogar eine enge geschäftliche Beziehung pflegen können. Jedenfalls verdichten sich Spekulationen, wonach die Managementagentur „Team8“, das gemeinsame Unternehmen u.a. von Federer und seinem Agenten Tony Godsick, ab der kommenden Saison die Interessen von Zverev vertreten könnte.
„Team8 ist der heißeste Kandidat für das Management von Zverev ab 2020“, sagte zuletzt ein gut informierter Brancheninsider am Rande des Dubai-Turniers. Zverevs gegenwärtiger Managementvertrag mit dem Chilenen Patricio Apey läuft zum Saisonende aus, viele Beobachter rechnen nicht damit, dass Apey über 2019 hinaus im Spiel bleibt. Der Südamerikaner, der einst auch schon für Gabriela Sabatini und Andy Murray gearbeitet hatte, zielte frühzeitig auf eine globale Strategie für Zverev ab und interessierte sich wenig für die Verankerung des gebürtigen Hamburgers auf seinem deutschen Heimmarkt.
Berater Roger Federer?
Federer kündigte gerade bei seinem Lauf zum 100. Karrieretitel in Dubai an, dort am Golf auch 2020 seinen Pokal verteidigen zu wollen. Er lehnte ab, über die Olympischen Spiele sprechen zu wollen, die 2020 in Tokio stattfinden – also im Land seines japanischen Bekleidungssponsors Uniqlo. Im Sommer nächsten Jahres wird Federer aber dann auch schon 39 Jahre alt, der Abschied vom Tennisbetrieb kann nicht mehr in allzuferner Zukunft liegen für ihn.
Federer wird gewiss beim Laver Cup am Ball bleiben, dem erfolgreichen Showprodukt, das ihn auch über die Profikarriere hinaus als Zuschauermagneten und PR-Lokomotive braucht. Aber eine Verpflichtung Zverevs für Team8, ganz nebenbei zudem immer wieder für den Laver Cup, könnte auch schon auf ein künftiges Tätigkeitsgebiet Federers hindeuten, als Spiritus rector im Management und der Beratung von Spielern.