Alexander Zverev - Das nächste verlorene Grand-Slam-Jahr

Alexander Zverev muss nach der Absage der Teilnahme an den US Open weiter auf seinen ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Sieg warten. 2022 standen die Sterne dafür eigentlich günstig.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.08.2022, 10:39 Uhr

Rafael Nadal und Alexander Zverev an jenem Freitagnachmittag in Roland Garros
© Getty Images
Rafael Nadal und Alexander Zverev an jenem Freitagnachmittag in Roland Garros

Im Jahr 2001 trösteten sich die Anhänger des FC Schalke 04 mit dem Titel „Meister der Herzen“, nachdem der Bundesliga-Titel für wenige Augenblicke in Richtung Gelsenkirchen zu wandern schien. Am Ende landete die Meisterschale dennoch beim FC Bayern München, der das deutsche Fußball-Geschehen in einer Art und Weise dominiert wie sonst nur Rafael Nadal den Court Philippe-Chatrier. Dort hat es in dieser Saison auch einen Meister der Herzen gegeben, zumindest der deutschen Herzen. Denn Alexander Zverev hat dem großen Champion bis zu seinem Unfall Ende des zweiten Satzes wirklich alles abverlangt. Gewonnen hat das Turnier aber wieder Nadal.

Es lässt sich wunderbar darüber spekulieren, ob Zverev wirklich in der Lage gewesen wäre, das Match gegen Nadal zuzumachen. Immerhin hatte der Spanier ja den ersten Satz im Tiebreak gewonnen, auch im zweiten stand die Entscheidung noch aus. Gefühlt war Zverev der fittere Mann - der im Endspiel gegen Casper Ruud ebenso Favorit gewesen wäre wie es Rafael Nadal dann umso mehr war.

Soweit zum Konjunktiv.

Zverev unterliegt Shapovalov in Australien

Faktisch bleibt festzuhalten: Alexander Zverev muss mindestens bis zu den Australian Open 2023 auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. Das ist aus Sicht der deutschen Nummer eins umso bedauerlicher, als dass die Vorzeichen schon in Melbourne Anfang dieses Jahres besser nicht hätten sein können: Da reiste Zverev nämlich als recht frisch gekürter ATP-Weltmeister an und fand ein Tableau vor, in dem der turmhohe Favorit fehlte: Novak Djokovic.

Zverev verlor aber nach einer schwachen Leistung gegen Denis Shapovalov. Die erste Chance also perdu, die nächste erarbeitete sich Alexander Zverev mit seinem famosen Erfolg gegen Carlos Alcaraz im Viertelfinale von Roland Garros selbst. Bis er eben gegen Nadal ins Unglück stürzte. Dass Zverev danach in Wimbledon nicht spielen würde, war schnell klar, nun ist es auch mit den US Open nichts geworden.

Kein Grund zur Angst vor Alcaraz

Schließt sich das Fenster schön langsam für den zwar erst 25-jährigen, aber dennoch schon Tour-Veteranen Alexander Zverev? Tendenz: eher nein. Denn vor der gleichaltrigen oder nachkommenden Konkurrenz muss sich Zverev auf keinen Fall verstecken, auch nicht vor Carlos Alcaraz. Daniil Medvedev hat in diesem Jahr auch erst ein Turnier gewonnen, Stefanos Tsitsipas erst vergangene Woche in Cincinnati sein monatelanges Tief (Ausnahme: der Turnier-Erfolg auf Mallorca) überwunden. Auf diesem Level spielt ein fitter Alexander Zverev nicht nur mit, da liegt er wohl sogar eine Nasenlänge voraus.

Und dass er mit den beiden immer noch regierenden Altmeistern Novak Djokovic und Rafael Nadal auf Grand-Slam-Ebene mitrittern kann, hat er schon bewiesen (auch wenn ein Sieg gegen die beiden bei den Majors noch aussteht). Nächste Ausfahrt also: Melbourne im kommenden Januar.

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von Jens Huiber

Dienstag
23.08.2022, 12:50 Uhr
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