Alexander Zverev in München - „Was ist Dein Plan, Novak?“
Alexander Zverev hat vor dem ATP-Tour-250-Turnier in München in einer Presserunde Rede und Antwort gestanden. Die deutsche Nummer eins beschäftigen im Moment viele Dinge - sportlich sieht er sich indes auf einem sehr guten Weg.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
28.04.2019, 15:14 Uhr
Zu den Pflichten der Topspieler bei ATP-Turnieren zählt in der Regel ein Treffen mit der Presse, die interessierten Fans und Beobachter der Szene wollen schließlich über die augenblicklichen Befindlichkeiten informiert werden. Und also haben die Veranstalter der BMW Open zum Austausch mit der Nummer eins des Turniers, dem Titelträger von 2017 und 2018, Alexander Zverev gebeten.
Die Saison 2019 läuft für den mittlerweile 22-Jährigen nicht klaglos, auf vielen Ebenen. Womit Zverev auch gar nicht hinter dem Berg hielt: da sei zunächst einmal die krankheitsbedingte Absenz seines Vaters, mit der er erstmals in seiner Karriere zurechtkommen müsse. Die Rückkehr von Alexander Zverev sr. sei für Mitte der kommenden Woche avisiert. Ivan Lendl kann im Moment auch nur via Telefon helfen, den gebürtigen Tschechen plagen im Frühjahr traditionell diverse Allergien.
Im Moment sein eigener Manager
Die Gemengelage mit Manager Patricio Apey sei bekanntermaßen schwierig, im Moment manage er sich selbst, erklärte Zverev. Eine stilbildende Erfahrung für ihn, aber keine, die er dauerhaft zu genießen gedenke. Seine Kompetenz liege auf dem Tennisplatz, da gebe er gerne ein paar Prozent an einen kompetenten Manager ab.
Ach, ja: von seiner Freundin habe er sich auch getrennt. Und kann sich dennoch auf den Tennissport konzentrieren. Vier bis fünf Stunden habe er in den vergangenen Tagen trainiert, die Zverevs sind bereits am Mittwoch in die bayerische Landeshauptstadt gekommen. Im Moment sei er einfach glücklich, auf den Court gehen zu können. Stressfrei. Zumal für ihn gelte: „Wenn ich gut spiele, kann ich gegen jeden Gegner gewinne. Wenn ich nicht gut spiele, gegen fast jeden verlieren.“ So gesehen sei es zunächst auch einmal egal, ob er beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres an Position drei, vier oder fünf an den Start gehe. Ab dem Viertelfinale gäbe es beim einem Grand-Slam-Turnier ohnehin keine leichten Gegner mehr.
Nur Novak Djokovic kennt die Antwort
Für die genaue Beurteilung der Vorgänge in der Führungsriege der ATP habe er eigentlich keine Zeit, aber natürlich beobachte er die Pläne nach der Nicht-Verlängerung des Vertrags mit ATP-Chef Chris Kermode sehr genau. Was dem Vernehmen nach auf Initiative von Novak Djokovic geschehen ist. „Novak gehört die Tour seit einigen Jahren“, sagte Zverev. „Er war der beste Spieler, die Nummer eins der Welt. Wir als Spieler wollen jetzt schauen: Was ist Dein Plan, Novak? Weil Chris Kermode hat schon viele gute Dinge für uns getan, er hat das Preisgeld erhöht, neue Events in den Kalender reingebracht, die uns gut bezahlen. Die Tour ist nicht schlechter geworden mit ihm.“ Die Frage laute also: Was ist der nächste Schritt? Die Antwort darauf hätte aber im Moment nur Novak Djokovic.
Dass Rafael Nadal trotz der beiden jüngsten Niederlagen gegen Fabio Fognini und Dominic Thiem in Roland Garros dennoch der Favorit auf den Titel sein wird, daran lässt Zverev keinen Zweifel - gerade aufgrund des Best-of-Five-Formats. „Nadal ist ein Spieler, der immer besser wird, je länger ein Match dauert.“ Für Alexander Zverev spielt die Länge seiner Matches im Moment indes keine Rolle. Hauptsache, der gebürtige Hamburger macht den letzten Punkt.