Alles BIDI BADU? Yannick Maden und der weite Weg zum Profi
Der Stuttgarter Yannick Maden hat sich stetig nach vorne gespielt im Profitennis und stand 2019 erstmals unter den Top 100 der Tenniswelt - mit immerhin schon 29 Jahren. Bei den US Open will er an seine Erfolge anknüpfen.
von tennisnet / In Kooperation mit BIDI BADU
zuletzt bearbeitet:
19.08.2019, 09:40 Uhr
Yannick Maden hat den ultimativen Tennis-Test im Frühjahr 2019 mit Bravour hinter sich gebracht.
In Roland Garros hatte er sich erfolgreich durch die Qualifikation gespielt und das dankbare Erstrundenlos in Form des Qualifikanten Kimmer Coppejans besiegt – um die größte Herausforderung im Tennis überhaupt anzugehen: ein Match gegen Rafael Nadal. Auf Sand. In Paris.
Maden schlägt sich achtbar, 1:6, 2:6, 4:6 heißt es am Ende, und der 29-Jährige zieht ein interessantes Fazit: Nein, Nadal spiele nicht übermenschlich, wie viele denken. „Er ist einfach unter diesen Bedingungen sehr sehr gut“, sagt er. „Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es unmöglich ist, mitzuspielen.“ Das Match gegen Nadal habe ihm jedoch gezeigt, was zur absoluten Weltspitze fehlt. „Und das war interessant.“
Karrierestart mit den eigenen Ideen "war zu naiv"
Interessant ist Madens Laufbahn überhaupt. Schon mehrfach hatte der Stuttgarter mit der Profikarriere abgeschlossen. Mit 18 Jahren war Maden in Richtung Profitennis aufgebrochen, „mit meinen damaligen Ideen“, wie er sagt. „Naiv“ nennt er das heute. „Weil ich damals nicht wusste, was dazugehört. Weil ich keine Ahnung hatte, wie hoch das Level wirklich ist. Im Vergleich zu meinem körperlichen Zustand, aber auch, was das Tennis angeht. Da war ich deutlich zu schlecht“, gibt er ehrlich zu. Eine Verletzung jagte die nächste, und Maden hatte schnell die Schnauze voll.
Er geht den Weg, den viele Sportler vor ihm schon eingeschlagen haben: in Richtung College-Tennis in den USA. „Viele planen das länger, holen sich Angebote ein, erhalten Stipendien. Schauen, wie viel von den Unis übernommen wird, wenn man Tennis spielt.“ Ihm hilft ein Freund, der dem Trainer von ihm erzählt. „Im Anschluss habe ich noch andere Angebote bekommen, aber da war meine Entscheidung bereits gefallen, nach Clemson zu gehen“
Maden bleibt vier Jahre lang an der Clemson University in South Carolina, spielt College-Mannschaft und entscheidet sich nach seinem Abschluss 2013, dem Profitennis noch eine Chance zu geben. Er kommt schnell unter die besten 600 Spieler der Welt, ist sich aber unsicher, ob die Reiserei – ganz ohne Teamkameraden – sein Ding ist.
2015 schließt er mit dem Tour-Tennis ab, trotz einem Platz unter den Top 500 der Welt. "Ich hatte große Schmerzen und musste mich durchrangeln“, sagt er. Maden trainiert weniger, entspannter, will die Mannschaftsspiele in Deutschland noch hinter sich bringen – und tut das überraschend erfolgreich. „Ich habe Top-200-Spieler geschlagen, das hat mir Mut gegeben und gezeigt: Selbst mit wenig Training kann ich gut spielen.“
Sein jetziger Trainer vom württembergischen Tennisverband überzeugt ihn schließlich, es noch mal richtig zu versuchen, mit der Basis in Stuttgart. „Von da an ging es stetig bergauf.“
Madens Leben ist nun "BIDI BADU"
Wie aber schlägt sich ein Spieler durch bis dahin, gibt es Sponsoren, wenn man nicht Roger Federer heißt und schon früh von Kopf bis Fuß ausgerüstet wird? „Da kriegt man nichts gestellt“, sagt Maden, „bis man für die Firmen interessant ist und ihnen etwas bringt. Das verstehe ich auch.“ In seinem Fall: seit Ende 2017, als er erstmals die ersten 150 knackte.
Seit 2019 spielt Maden in Kleidung von BIDI BADU, der bunten Sportmarke „mit dem magischen Lifestyle – ein bisschen verrückt, aber immer positiv und authentisch“, wie es heißt. Er knackte nach dem Paris-Erfolg erstmals die Top 100, vielleicht ja auch dank der versprochenen „Magie“ der Firma aus Hürth.
Bei den kommenden US Open muss Maden, zuletzt leicht angeschlagen, wieder in die Qualifikation. Die Voraussetzungen haben sich jedoch geändert. Sollte er den Einzug ins Hauptfeld schaffen, was würde er nehmen: ein machbares Match – oder wieder einen großen Auftritt auf einem der Hauptplätze gegen Federer, Djokovic und Co.?
„Die letzten Jahre hätte ich wohl ein großes Match genommen. Aber das hatte ich nun schon: gegen Isner in Wimbledon, gegen Pouille in New York, gegen Nadal in Paris. Eine vermeintlich leichtere Auslosung wäre mir daher lieber“, erklärt er. „Und ein Match gegen die großen Jungs dann in der dritten oder vierten Runde“, fügt er lachend hinzu.