Amelie Mauresmo: "Andy Murray war einen Tick zu ehrgeizig"
Die ehemalige Weltranglistenerste Amelie Mauresmo hat sich in einem Interview über ihren ehemaligen Schützling Andy Murray geäußert. Die Französin leidet mit dem verletzten Schotten mit und glaubt, die Gründe für dessen körperliche Probleme zu kennen.
von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet:
09.04.2019, 16:25 Uhr
Von Frühjahr 2014 bis Mai 2016 war Mauresmo als Trainerin von Murray tätig. Unter ihrer Ägide holte der dreifachte Grand-Slam-Sieger in Madrid 2015 seinen ersten Masters-Titel auf Sand. Nach wie vor verfolgt Mauresmo Murrays Karriere genau.
"Es ist kaum auszuhalten, ihn so leiden zu sehen", sagte Mauresmo im Interview mit Socrates. "Man spürt deutlich, dass er sich schwer damit tut. Aber irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem es nicht mehr weitergeht."
Seit der Saison 2017 hat Murray mit erheblichen Schmerzen in der Hüfte zu kämpfen. Bei den Australian Open bestritt er sein bislang letztes Profimatch, seitdem unterzog er sich einer Hüft-Operation, bei der die Oberfläche des Gelenks abgeflacht wurde und teilweise mit einer künstlichen Prothese ersetzt wurde.
"Er ist ein gewisses Risiko eingegangen, als er sich für die Operation entschied, aber ihm blieb im Endeffekt gar keine andere Option", sagte Mauresmo. "Er hat medizinisch alles versucht, seine Ernährung umgestellt und vieles mehr. Ich drücke ihm jedenfalls ganz fest die Daumen, dass er diese wohl letzte Herausforderung packt."
Ob Murray jemals wieder auf die ATP-Tour zurückkehren kann, ist mehr als fragwürdig. In den letzten Tagen postete der 31-Jährige ein Trainingsvideo, bei dem er immerhin einige Bälle gegen eine Wand spielte. In Wimbledon möchte Murray versuchen, wieder Matches zu bestreiten.
Amelie Mauresmo: "Andy Murray hat übertrieben"
"Er war immer sehr leidensfähig", erzählte Mauresmo, "Im Nachhinein muss man feststellen, dass er übertrieben hat. Vielleicht war er einen Tick zu ehrgeizig. Nun bekommt er dafür leider die Quittung."
Auch über das Ende der fast zweijährigen Zusammenarbeit zwischen Mauresmo und Murray ging die Australian-Open- und Wimbledon-Siegerin ein. "Eine meiner Aufgaben bestand darin, ihn dabei zu unterstützen, seine Selbstbeherrschung zu bewahren und seine Nerven besser im Griff zu haben. Irgendwann war der Punkt erreicht, dass ich ihm einfach nicht mehr helfen konnte", sagte sie mit einem Vermerk an das Verhalten Murrays auf dem Platz.
Dennoch beschreibt die 39-Jährige die Zusammenarbeit als "großartiges Abenteuer". Sie sei froh und stolz, als erste Frau einen der besten Spieler der Welt trainiert zu haben. "Dank viel Respekt und Kommunikation wurde es eine erfolgreiche Zusammenarbeit."