Andrey Rublev mit großartiger Saison, aber...

Andrey Rublev darf nach seinem Abschlusserfolg gegen Dominic Thiem auf eine höchsterfolgreiche Saison 2020 zurückblicken. Dennoch ist am Tennisjahr des Russen nicht alles positiv. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 19.11.2020, 21:50 Uhr

Andrey Rublev spielte 2020 die beste Saison seiner Karriere
Andrey Rublev spielte 2020 die beste Saison seiner Karriere

Andrey Rublev darf die Saison 2020, die um Längen beste in seiner bisherigen Laufbahn, also doch mit einem Sieg beenden. Der Russe konnte am Donnerstagnachmittag einen eher mäßig aufgelegten Dominic Thiem in zwei Sätzen besiegen. An seinem Abschneiden bei den Nitto-ATP-Finals änderte dies jedoch wenig, nach seinen Niederlagen gegen Nadal und Tsitsipas war bereits am Dienstag klar, dass bereits in der Gruppenphase Endstation sein sollte für den Russen. 

Nun hat Andrey Rublev endlich Zeit, um sein Tennisjahr zu reflektieren. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Und diese fällt durchaus positiv aus: Fünf Titel stehen dem 23-Jährigen in dieser verkürzten Saison 2020 zu Buche, das sind die meisten unter allen Spielern auf der ATP-Tour. Auch in Sachen Einzelsiege könnte der Weltranglisten-Achte das Jahr an der Spitze dieses Vergleichs beenden, vorausgesetzt Novak Djokovic unterliegt am heutigen Freitag Alexander Zverev. 

Zudem passt die Einstellung beim Russen so gut wie bei kaum einem Spieler seiner Generation. Immer wieder betont Rublev, noch hart an sich arbeiten zu müssen, noch so viele Dinge verbessern zu können. Und immer wieder zeigt sich der 23-Jährige demütig, zeigt sich dankbar, für alles was er bisher erreicht hat und für alle, die ihm dabei zur Seite gestanden sind. Diese Einstellung hat sich nun also auch in Zählbarem geäußert, brachte dem Mann aus Moskau den erstmaligen Sprung unter die besten Acht der Weltrangliste. 

Negative Bilanz gegen Top-10-Spieler

Diese Erfolgflut bescherte dem Russen außerdem seine erstmalige Qualifikation für das Saisonfinale der besten acht Spieler des Jahres, für die ultimative Herausforderung im Tennissport, wie die Nitto-ATP-Finals gerne bezeichnet werden. In dieser zeigte sich jedoch jener Punkt, der trotz der Erfolge des Russen als durchaus negativ eingestuft werden kann: Die Bilanz gegen die besten Spieler der Weltrangliste, die Bilanz gegen die Vertreter der Top-10 - vor allem bei den Großereignissen.

Diese ist bei Andrey Rublev nämlich auch in dieser Saison mit 4:5 weiterhin negativ, insbesondere bei den Grand Slams konnte der Russe den besten Spielern der ATP-Charts nicht wirklich gefährlich werden. In Australien scheiterte der 23-Jährige in drei Sätzen an Alexander Zverev, in New York City in selber Distanz an Daniil Medvedev und auch bei den French Open setzte es für Rublev gegen Tsitsipas eine Drei-Satz-Niederlage. 

Chancenlos gegen Nadal, knapp gegen Tsitsipas

Dieses Bild setzte sich bei den Nitto-ATP-Finals fort, der Russe hatte Rafael Nadal in seinem ersten Gruppenspiel in der O2-Arena wenig entgegenzusetzen. Dem Griechen Tsitispas konnte er in Spiel zwei nach missglücktem Auftaktsatz zwar durchaus Paroli bieten, musste sich dann aber auch geschlagen geben. Auch weil ihm bei Matchball ein Doppelfehler unterlief. 

Er brauche nun mehr Matches gegen Spieler dieses Niveaus hatte der Russe am Rande der Nitto-ATP-Finals gemeint. Bräuchte mehr Erfahrung in diesen Momenten gegen die weltbesten Spieler. Erfahrungen, die der Russe wohl 2021 sammeln wird können. Dann wird sich zeigen, ob er erneut nur mit gewonnener Erfahrung vom Platz schreiten wird, oder ob er dann auch in den wichtigsten Turnieren die Größen des Sports wird besiegen können. 

von Michael Rothschädl

Freitag
20.11.2020, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.11.2020, 21:50 Uhr