Ashleigh Barty in Wimbledon: Ein Comeback? "Nein. Nein!"
Ashleigh Barty ist nach Wimbledon zurückgekehrt, sie spielt beim Legendenturnier mit. Von einem Comeback auf der echten Tour träumen nur ihre Fans.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
11.07.2024, 13:30 Uhr
Man kann sich Ashleigh Barty als einen sehr zufriedenen Menschen vorstellen.
Mit 28 Jahren verlebt sie ihren Ruhestand, im vergangenen Jahr ist sie erstmals Mutter geworden. Bisschen Kind, bisschen Kegel, bisschen Kaffee. Und ab und an mal ein paar lange Bälle.
Es überraschte daher schon, als das Wimbledon-Turnier die diesjährige Liste fürs “Invitation-Doppel" bekannt gab, wo eben Barty gemeldet ist, mit Freundin Casey Dellacqua. Mit der hatte sie vor zwei Jahren ihr Rücktritts-Interview gehalten, die Tenniswelt war danach recht geschockt, Barty-Kenner weniger. So sehr die Australierin das Tennis geliebt hat (und immer noch liebt), so sehr hatte sie am Drumherum gelitten. Das ständige Reisen gehasst, die langen Abwesenheiten aus ihrer Heimat, weg von der Familie.
Barty begeistert als Expertin
Und die Presserunden? Hat sie nach ihrem Karriereende auch nicht sonderlich vermisst. Wobei das nichts mit den Medien zu tun gehabt habe, versicherte Barty nun, nur mit der Schwierigkeit, dass man als Spielerin recht schnell nach Siegen oder Niederlagen sprechen musste, “nach den besten oder schlimmsten Momenten, wenn man emotional angefasst ist. Und dann ist das hart."
Aktuell ist sie ebenfalls Teil der Medien, sie begleitet Wimbledon für die BBC. Auch wenn sie das so nicht sehen mag. “Ich schaue mir das noch an.”
Dass sie in keinster Weise an ein Comeback denkt, ist jedem klar, der ihr fantastisches Buch gelesen und Barty etwas näher verfolgt hat. Dennoch kam natürlich die Frage dazu auf. “Leute, ihr macht mich fertig”, sagte sie also grinsend, "wie oft denn noch!? Gibt es ein gutes Synonym, das ich für ‘Nein’ verwenden kann? Nein!"
Und ob sie mit Spielerinnen aus dem Turnier trainiere, um ihr Level zu testen? Ebenfalls nein, mate. “Da ist kein Level.”
Rückkehr auf Centre Court - drei Jahre später
Ein schöner Zufall war's dennoch, dass Barty auf den Tag genau drei Jahre nach ihrem Wimbledonsieg über Karolina Pliskova wieder auf Centre Court auflaufen durfte. Wegen Regens war ihr Spiel vom Dienstag (eigentlich auf Platz 18 angesetzt) verschoben worden; nach dem ausgefallenen Match von Novak Djokovic gegen Alex de Minaur wurde es am Mittwoch auf Centre Court gelegt. Eine große Überraschung, so Barty, “der beste Platz der Welt”, schwärmte sie.
Und sonst? Kann sie gut ohne die Gedanken ans Was-wäre-wenn leben. “Ich hatte eine solch erfüllende Reise.”
Von ihrem Kurztrip ins neue Media Theatre verabschiedete sie sich standesgemäß mit einem Augenzwinkern. Und dennoch entschlossen: “Okay Leute, wir sehen uns dann nie mehr wieder."
Auf dem Court allerdings schon, ein paar gemütliche Doppelpartien stehen in Wimbledon noch an.