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Angelique Kerber mit "Business as usual" vor dem großen Wimbledon-Finale

Der Countdown läuft: Am Tag vor dem großen Finale herrschte bei Angelique Kerber "Business as usual" (Sa., 15 Uhr im LIVETICKER). Die Kielerin ist fokussiert und hat nur ein Ziel, das da heißt: "Wimbledon-Titel 2018". Im Weg steht ihr nur noch Serena Williams, die am Samstag auf royale Unterstützung setzen kann.

von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet: 13.07.2018, 14:34 Uhr

Angelique Kerber, Wimbledon

Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon

Angelique Kerber ist eigentlich nicht sonderlich abergläubisch. Aber natürlich trainierte sie auch am Freitag, dem 13., von 11.00 bis 12.00 Uhr Ortszeit auf Court 14 im Aorangi Park - ganz hinten und abgeschieden von allzu viel medialem Trubel. Wie üblich. Coach Wim Fissette übernahm bei strahlendem Sonnenschein die Rolle des Zuspielers im All England Lawn Tennis Club (AELTC). Der Belgier servierte eine Zeit lang bezeichnenderweise von der T-Linie, um den Williams-Aufschlag simulieren zu können. Aber: Kerbers Returns saßen meistens.

Angelique Kerber trainierte am Freitag in Sichtweite von Serena Williams

Finalgegnerin Serena Williams befand sich parallel dazu auf Court 8 schon ein wenig mehr auf dem Präsentierteller. Zumindest waren beim Schlagabtausch mit Hittingpartner Jermaine Jenkins vereinzelte Unmutsbekundungen der ehemaligen Nummer eins deutlich zu vernehmen. Trainer Patrick Mouratoglou quittierte es mit einem coolen Lächeln. Egal wie, die Ansprüche sind hoch im Lager des US-Superstars.

Rund 100 Meter Luftlinie weiter übte Kerber derweil quasi unter dem Radar. Nur manchmal hört man an diesem stillen und idyllischen Ort aus der Ferne ein Auto vorbeifahren. Die Church Road, in diesen Trubel-Tagen für den PKW-Verkehr teilweise gesperrt, liegt nur einen Steinwurf von ihrem Lieblings-Übungsplatz entfernt.

"Angie" spürt die Magie des Centre Courts: "Es ist noch ein Match zu spielen"

Ihren wahren Lieblingsort kann die 30-Jährige von Platz 14 aus nicht sehen. Aber sie spürt auch beim Training die Magie des Centre Courts, dieser heiligen Stätte mit dem akkurat auf 8 Millimeter gestutzten Grün, die für Kerber am Samstag zum Theater ihrer Träume werden soll. "In diesem Finale zu stehen, das war ein Ziel, als ich die Saison begonnen habe. Es ist ein großartiges Gefühl, das geschafft zu haben", sagte Kerber, die natürlich mehr will: "Es ist noch ein Match zu spielen."

Neben der Venus Rosewater Dish, dieser silbernen Schale, über deren Optik sich so schön streiten lässt, wartet auf die Siegerin ein Preisgeld in Höhe von 2,25 Millionen Pfund (umgerechnet rund 2,54 Millionen Euro) - aber noch viel wertvoller: Die sportliche Unsterblichkeit. Nachzufragen bei Boris Becker und Steffi Graf, die 1996 als letzte Deutsche Wimbledon gewann.

Ein Schritt noch zur sportlichen Unsterblichkeit - es wäre Genugtuung pur

Der Sternstunde Down Under 2016, als "Angie" bei den Australian Open ihren ersten Grand-Slam-Titel holte, soll im Rasen-Mekka ein Statement der besonderen Art folgen. Es wäre der perfekte Ort für die Krönung ihrer ganz persönlichen sportlichen Auferstehung nach einem so ernüchternden Jahr 2017, in dem nicht wenige Kerber als Anwärterin auf weitere Major-Coups bereits abgeschrieben hatten.

Serena Williams jedenfalls ist stark beeindruckt von der Wimbledon-Kerber 2018. "Sie spielt einfach so gut, ich muss bereit sein für das Match meines Lebens. Rasen ist ihr stärkster Belag, und es ist ihr zweites Finale hier in den letzten drei Jahren, das ist sehr beeindruckend. Außerdem ist sie unglaublich selbstbewusst", meinte die siebenmalige Turniersiegerin und fügte an: "Glaubt mir, ich weiß, dass Angie da rausgehen und gewinnen will. Sie weiß sehr gut, wie man auf dem Centre Court spielt."

Royale Unterstützung: Kate drückt Serena vor Ort die Daumen

Die 36-jährige Williams, die ihren 24. Major-Coup perfekt machen könnte (es wäre ihr erster als Mutter), kann im Endspiel auf royale Unterstützung bauen. Meghan Markle, die Duchess of Sussex und seit Mai Frau von Prinz Harry, wird am Samstag zum Endspiel in den Südwesten von London kommen.

Die ehemalige Schauspielerin ist eine langjährige und sehr gute Freundin von Serena. "Jedes Jahr ist Meghan hier zum Turnier gekommen, um mich anzufeuern. Jetzt macht sie das in einer anderen Rolle", erzählte Williams und betonte: "An unserer Freundschaft hat das nichts geändert. Wir waren schon immer füreinander da." Die Duchess of Sussex wird von der Duchess of Cambridge begleitet, der Gemahlin von Prinz Williams.

Viel Prominenz hat sich also angesagt in der berühmten Royal Box, wenn die neue Königin von Wimbledon gekrönt wird. "Angie" zum ERSTEN - oder Serena zum ACHTEN...? Der Countdown läuft an der Church Road.

von Ulrike Weinrich

Freitag
13.07.2018, 14:34 Uhr