Marokkos Tennis-Schwergewicht Lamine Ouahab überrascht gegen Titelverteidiger
Tennis-Exot Lamine Ouahab steht auf bemerkenswerte Art und Weise in Casablanca in seinem ersten ATP-Viertelfinale.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
09.04.2015, 18:48 Uhr
Er zählt nicht zu den Tennisprofis mit der austrainiertesten Figur (frühere Fotos und die ATP-Gewichtsangabe von 83 Kilogramm täuschen hier eindeutig), durch seine so unorthodoxe und unrhythmische Spielweise aber sicherlich zu den unangenehmeren Kontrahenten auf der Tour. Aufgrund vieler Verletzungen stehen in der Karriere von Lamine Ouahab bislang erst Position 114 als Career High (vom 21. September 2009) und zwei ATP-Achtelfinals (Casablanca 2008 und 2012) zu Buche. Doch nun, im fortgeschrittenen Sportler-Alter von 30 Jahren, scheint der seit 2014 für Marokko antretende Algerier sein großes Talent immer mehr zu entfalten. Denn der aktuelle Weltranglisten-313. hat beim Grand Prix Hassan II, abermals in Casablanca, nicht nur sein drittes ATP-Tour-Achtelfinale erreicht, sondern jetzt bei dem World-Tour-250-Event auf Sand gar sein erstes Viertelfinale. Und das auf durchaus bemerkenswerte Art und Weise.
Zuerst Haase, dann Garcia-Lopez
Zunächst bezwang Ouahab am Dienstagnachmittag den NiederländerRobin Haase(ATP 88), immerhin zweifacher Sieger des ATP-Sandplatzturniers von Kitzbühel, auch im dritten Duell der beiden in zwei Sätzen, diesmal 6:2, 6:4. Am Donnerstag legte er eindrucksvoll nach und schlug auch den topgesetzten spanischen TitelverteidigerGuillermo Garcia-Lopez(ATP 24) 6:3, 6:3 – eine späte Revanche für eine 3:6,-4:6-Niederlage beim Valladolid-Challenger 2003 im bisher einzigen Vergleich der beiden. Ouahab steuerte dabei sogar auf einen noch klareren Erfolg zu, führte schon mit 6:3, 5:1, bis er Garcia-Lopez noch ein wenig herankommen lassen musste. Letztendlich klappte es allerdings mit seinem ersten Sieg gegen einen Top-25-Spieler. Was den Tennis-Exoten in seinem neuen Heimatland von noch mehr träumen lässt.
Schon seit 17 Matches ungeschlagen
Ouahab hatte zuvor drei ITF-Futures in Serie in Marokko gewonnen, zwei in Casablanca, wo er im Februar zudem bei einem ATP-Challenger triumphierte. Er ist also schon seit 17 Partien ungeschlagen, in der nordmarokkanischen Metropole seit zwölf Matches. Im Kampf um einen Platz im Halbfinale wartet am Freitag mitDaniel Gimeno-Traverzwar ein weiterer spanischer Sandplatz-Spezialist. Jedoch einer, der als aktuell Nummer 95 der Welt ebenso in Reichweite liegen sollte. Was auch die Head-to-head-Bilanz von 1:2 bestätigt. Fürs in der Vergangenheit durch Spieler wieYounes El Aynaoui,Karim AlamioderHicham Arazigesegnete Marokko wäre es die kleinere Sensation als für sein Herkunftsland, Algerien konnte schließlich in den letzten Jahrzehnten keine vergleichbaren Kaliber im Welttennis vorweisen. Im Doppel ist ihm mit LandsmannYounes Rachidisensationell bereits der Sprung ins Semifinale gelungen.(Text: MaWa)
Hier die Ergebnisse aus Casablanca:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.