ATP-Challenger Ismaning: Max Rehberg lässt den Hans als Glücksbringer dabei
Max Rehberg spielt beim Challenger-Turnier in München heute um das Finale - aber was hat es aktuell mit seiner guten Form und generell seinem zweiten Vornamen auf sich?
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
15.10.2022, 09:16 Uhr
Gestatten, Rehberg. Max Hans Rehberg. Nein, kein Geheimagent in den Diensten ihrer Majestät, aber nach Marko Topo der zweitbestplatzierte Teenager im deutschen Herrentennis. Auch besitzt der 19-jährige Münchner keine Lizenz zum Töten, zeigt in diesen Wochen aber gerade seine beeindruckenden Waffen auf dem Tennisplatz.
Rehberg hat gerade einen Lauf. Unterwegs auf seinem Lieblingsbelag, dem Teppich, konnte die Nummer 596 der ATP-Weltrangliste beim ITF-World-Tennis-Tour-Event vor zwei Wochen im französischen Forbach seinen ersten Titel im professionellen Herrentennis gewinnen. Ein Meilenstein. Ohne Satzverlust und mit einem souveränen 6:4, 6:2 Finalerfolg über den Argentinier Federico Agustin Gomez cruiste der Bayer durch das mit 15.000 US-Dollar dotierten Turnier in Lothringen.
Vor heimischem Publikum in Ismaning
In diesen Tagen ist Rehberg bei den Wolffkran Open in Ismaning am Start, nur unweit entfernt von seinem Trainingsstützpunkt an der TennisBase in Oberhaching. Beim weltweit einzigen auf Teppich ausgetragenen ATP-Challenger-Turnier setzt der Lokalmatador nun seinen Siegeslauf fort. Nach Erfolgen über den an Nummer zwei-gesetzten Tschechen Tomas Machac, den niederländischen Routinier Robin Haase und dem deutschen Qualifikanten Elmar Ejupovic steht Rehberg zum ersten Mal im Halbfinale auf dieser Ebene des Profi-Tennis.
„Das Gefühl kein Match in einer Woche zu verlieren hatte ich seit zwei Jahren nicht mehr“, reflektiert Rehberg nochmal seinen Triumph in Forbach. „Es war entspannt mit dem Pokal nach Hause zu fahren. Klar, gibt das auch Selbstbewusstsein.“
Teppichtänzer Rehberg
Der schnelle Untergrund kam und kommt dem Jungstar dabei sehr gelegen. „Ich kann einfach schnell reagieren. Mein flaches Spiel und die kurzen Ballwechsel liegen mir sehr. Außerdem bin ich seit Kindheit an den Belag gewöhnt. Es kommt alles zusammen“, analysiert Rehberg die sehr guten Ergebnisse auf dem im Profitennis inzwischen rar gewordenen Teppichboden. Lediglich einen Unterschied zwischen Forbach und Ismaning gibt es in Bezug auf den Belag. „In Frankreich war der Teppich blau, hier ist er rot“, scherzt ein gut aufgelegter Rehberg, der gerne deutschen und US-Amerikanischen Rap vor seinen Matches hört, um den richtigen Fokus auf die Begegnung zu bekommen.
Überhaupt ist die Konzentration ein Schlüssel zu den jüngsten Erfolgen. „Die harte Arbeit über die letzten Jahre zahlt sich aus“, konstatiert Rehberg. „Ich bin stolz auf mich und mein Team. Im Verlauf der letzten Monate ging es vom Kopf her immer besser. Der Glaube daran starke Spieler schlagen zu können ist jetzt da. Ich bin ruhiger auf dem Platz und habe keine negativen Gedanken. Dies ist gegen solch starke Spieler extrem wichtig.“
Max Hans oder Max?
Aber was hat es eigentlich mit den beiden Vornamen auf sich? Auf jedem der offiziellen Turnierraster der ATP ist immer von „Max Hans“ die Rede. Der britische Geheimagent hatte ja schließlich auch nur einen Vornamen. „Der zweite Vorname, Hans, steht eigentlich lediglich im Pass und wird von niemanden benutzt“, erzählt Rehberg und klärt auf. „Meine Mutter hat jedoch früher bei Tennis Europe meinen kompletten Namen, Max Hans Rehberg, eingegeben und dies verfolgt mich jetzt. Ich komme damit aber klar.“
Ambitionen bei der ATP eine Änderung vornehmen zu lassen, hat Rehberg keine. Ganz im Gegenteil. Die Vornamen sollen als Glücksbringer dienen. „Ich lasse es nun so stehen. Schließlich ist es bis jetzt auch so ganz gut gelaufen.“