ATP Finals: Alexander Zverev bleibt mit Sieg gegen Carlos Alcaraz makellos
Alexander Zverev hat in seinem letzten Gruppenspiel bei den ATP Finals in Turin gegen Carlos Alcaraz mit 7:6 (5) und 6:4 gewonnen. Morgen geht es im Halbfinale gegen Taylor Fritz.
von Von Jens Huiber aus Turin
zuletzt bearbeitet:
15.11.2024, 16:11 Uhr
Hier das Match zum Nachlesen im Liveticker.
Ein spannendes Bild war das nach dem spektakulären Schlusspunkt im ersten Satz zwischen Alexander Zverev und Carlos Alcaraz: wer beide Spielerbänke im Auge hatte, der sah einen gelösten Zverev, der gar nicht so recht glauben konnte, dass der Vorhand-Volley seines Gegners knapp neben der Deitenlinie gelandet war. Und auf der anderen Seite schüttelte Alcaraz den Kopf, schimpfte, warf seinen Schläger auf seine Tasche - wahrscheinlich auch, weil er sich fragte, warum er den letzten Ball tatsächlich direkt aus der Luft genommen hatte. Und nicht die sichere Variante gewählt hatte, um Zverev dann mit einem konventionellen Ball zu passieren.
Ob diese Gedanken im Kopf des Spaniers waren - wer weiß das schon? Der zweite Akt ging dann gleich in derselben Tonart los: Alcaraz hatte bei eigenem Aufschlag ein 40:0 zur Disposition, dann noch einen weiteren Spielball. Und gestattete Zverev dennoch das Break. Und so wie der zweimalige Champion der ATP Finals in diesem Jahr in Turin aufschlägt, ist das schon die sichere Fahrkarte in den Untergang.
Zverev im Halbfinale gegen Fritz
Aber natürlich darf man Alexander Zverev im November 2024 nicht auf seine Spieleröffnung reduzieren. Zverev bewegt sich fantastisch, geht keiner Vorhand-Ralley aus dem Weg, folgt seinen Bällen ans Netz nach. Und im Zweifel baut er eine Rückhand ein, die auch seinem alten Kumpel Dominic Thiem prächtig zu Gesicht gestanden hätte. Was eben der auf der Tribüne in Turin sicherlich auch so sah. Thiem ist seit gestern in Turin, wird heute Abend von der ATP offiziell verabschiedet.
Carlos Alcaraz ist indes kein Vorwurf zu machen. Der Spanier musste gleich zu Matchbeginn mehrere Breakbälle abwehren, arbeitete sich dann in die Partie rein, auch im Tiebreak von Durchgang eins, wo er ein 2:5 kurzzeitig aufholte. Und nach 96 Minuten Spielzeit gelang Alcaraz sogar Unglaubliches: Als erster Spieler in Turin erarbeitete er sich gegen Alexander Zverev einen Breakball. Genau genommen waren es zwei - die er aber mit ebenso vielen Vorhandfehlern ausließ.
Und auch im allerletzten Spiel hatte Alcaraz eigentlich noch eine prächtige Chance auf ein Comeback - beim Stand von 15:30 landete eine Rückhand aber knapp im Aus. Und mit dem nächsten brillanten Punkt holte sich Zverev seinen ersten Matchball. Den er mit einem starken Aufschlag verwertete.
Im Halbfinale bekommt es Zverev nun mit Taylor Fritz zu tun. Der hat zeitgleich mit Zverev auch schönes Tennis angeboten. Allerdings auf dem Trainingsplatz in der inalpi Arena. Das Momentum in der Partie gegen Zverev könnte ein bisschen auf der Seite des US-Amerikaners liegen: Die letzten drei Matches in Wimbledon, bei den US Open und beim Laver Cup hat nämlich Taylor Fritz gewonnen. Carlos Alcaraz dagegen ist ausgeschieden. Er kann sich auf die Finalrunde im Davis Cup in der kommenden Woche konzentrieren.