ATP Finals: Carlos Alcaraz und ein „Dead Rubber“? Undenkbar!

Mit seinem gestrigen Erfolg gegen Andrey Rublev bei den ATP Finals in Turin hat Carlos Alcaraz sichergestellt, dass es in seiner Freitagspartie gegen Alexander Zverev noch um etwas geht. Wobei es der Spanier an Intensität so oder so nie mangeln lässt.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 14.11.2024, 09:30 Uhr

Carlos Alcaraz am Mittwoch in Turin
© Getty Images
Carlos Alcaraz am Mittwoch in Turin

Von Jens Huiber aus Turin

Geschmäcker sind verschieden. Und bei Tennisspielern ist es dann wohl auch so wie bei Fußballvereinen: Nicht der Fan sucht sich einen Profi aus, sondern umgekehrt - irgendwann kann sich der Aficionado einfach nicht mehr wehren und wird zum Anhänger. Und also ist die folgende Feststellung als Fakt zu betrachten und keinesfalls zu hinterfragen: Wenn es darum geht, wem man auf den Courts der Tenniswelt am liebsten zusieht, alleine aus spielerischer Sicht, dann muss das Carlos Alcaraz sein.

Keine Widerrede. Ja, Alcaraz neigt manchmal zu für einen Mann seiner Klasse ungewöhnlichen Fehlern. Aber das macht er natürlich damit wett, dass der Spanier sein breites Portfolio an Möglichkeiten eigentlich immer ausspielt. So wie am gestrigen Mittwoch gegen Andrey Rublev in Turin.

Nun ist Alcaraz bekanntlich etwas angeschlagen, hat darüber hinaus kommende Woche ein Davis-Cup-Heimspiel in Málaga vor der Brust. Ein Rückzug lag bei den Finals hier also allemal in der Luft, Grigor Dimitrov als erster Ersatzmann stünde ja immer bereit. Stefanos Tsitsipas als zweiter. 

Alcaraz fliegt gegen Tsitsipas über den Court

Aber krank oder auch nicht: Alcaraz ist in seinem zweiten Gruppenspiel bei den Finals so aufgetreten, als müsste er sich und der Tenniswelt irgend etwas beweisen. Herausgekommen sind zwei unterhaltsame Sätze, die Alcaraz die Chance auf das Weiterkommen bewahrt haben. Gewonnen hat der auch schon viermalige Major-Champion mit seinen Stopps, seiner Vorhand - und vor allem seinen Beinen. Was uns zur These von ganz oben bringt: Wer Carlos Alcaraz 2021 bei den US Open in Runde eins gegen Stefanos Tsitsipas über den Platz im Louis Armstrong Stadium hat fliegen sehen, der muss seitdem zumindest ein bisschen angefixt sein.

Nun muss man, wohl auch wegen der allgemein als langsam eingestuften Bedingungen, auch gegen andere Defensivkünstler wie Daniil Medvedev oder Alexander Zverev die Punkte mehr als einmal gewinnen. Aber Alcaraz hinter der Grundlinie den Vorhand-Slice auspacken zu sehen, bevor er wenige Augenblicke später aus der Rückhand-Ecke zum Passierball ansetzt - das verbreitet schon extrem gute Laune.

Was nicht heißt, dass es gegen Alexander Zverev am Freitag zu einem Sieg reichen wird. Aber immerhin hat es Alcaraz vermieden, dass die Wiederauflage des Endsiels von Roland-Garros 2024 zum „Dead Rubber“ wird. Aber so etwas wie ein belangloses Tennismatch scheint es im Kosmos von Carlos Alcaraz ohnehin nicht zu geben.

Hier das Tableau in Turin

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Donnerstag
14.11.2024, 10:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.11.2024, 09:30 Uhr

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