ATP Finals: "Fall Zverev" - Novak Djokovic plädiert für ATP-Regelung bei Gewaltvorwürfen
Novak Djokovic über die Anschuldigungen gegenüber Alexander Zverev und ein mögliches Einschreiten der ATP.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
21.11.2020, 10:22 Uhr
Novak Djokovic redete nicht lange um den heißen Brei herum. Ob denn die ATP eine Regelung ins Leben rufen solle, um eine Untersuchung voranzutreiben bei Gewaltvorwürfen gegen ihre Spieler? Schließlich hätten die großen US-Ligen um die NFL und NBA dies ebenso getan.
"Ich weiß, auf wen Sie anspielen", so der Djoker, der den indirekt im Raum stehenden Alexander Zverev gerade erst auf dem Court gesehen und bezwungen und damit seinen Einzug ins Halbfinale der ATP Finals klargemacht hatte. "Ich habe natürlich gehört, was los ist. Man weiß nicht, was tatsächlich geschehen ist. Man wird das aber wohl herausfinden." Zverev soll seine Ex-Freundin Olga Sharypova psychisch und physisch misshandelt haben, wie diese mehrfach in den letzten Wochen und zuletzt ausführlich in einem Gespräch mit dem Tennis-Magazin Racquet dargelegt hatte. Der Hamburger bestreitet die Vorwürfe allerdings.
Er kenne Sascha schon lange, als der noch sehr jung gewesen sei, habe immer eine tolle Beziehung zu ihm gehabt, so Djokovic. "Ich habe viel Respekt vor ihm, seiner Familie. Ich bin im selben Alter wie sein Bruder Mischa. Von daher war ich sehr traurig, als ich davon gehört habe und nun weiß, was er durchmachen muss."
Djokovic über Zverev: "Bin für ihn da, falls er reden möchte"
Natürlich unterstütze er keinerlei Form der Gewalt, so Djokovic. Und ob die ATP eine entsprechende "Policy" erarbeiten solle? "Ja, warum nicht? Vielleicht sollte so etwas in Kraft gesetzt werden. Ich denke, das gibt es bislang nicht, weil es noch keine derartigen Fälle gab. Ich habe zumindest nicht davon gehört, dass Topspieler darin verwickelt waren. Aber vielleicht wird dieser Fall die ATP dazu inspirieren."
Mit Zverev über die Sache gesprochen habe er nicht. "Ich habe ihm aber gesagt, dass ich für ihn da bin, falls er reden möchte." Was seine Ergebnisse auf dem Platz angingen, "geht er offenbar gut damit um, wenn man bedenkt, wie viel Dinge er außerhalb um die Ohren hat. Ich wünsche ihm, dass er das bald hinter sich hat und sich auf sein Leben und seine Tenniskarriere konzentrieren kann."