Dimitrov vs Goffin: Finales Wiedersehen

Im Finale der Nitto ATP World Tour Finals stehen sich Grigor Dimitrov und David Goffin gegenüber. Für beide Kontrahenten könnte es der erste Titel in der O2-Arena in London werden.

von Maximilian Kisanyik
zuletzt bearbeitet: 19.11.2017, 14:04 Uhr

Grigor Dimitrov (r.) und David Doffin (l.) kämpfen um den Titel der ATP Finals

Es ist das letzte Spiel der Saison - und es wird ein besonderes werden. Im Endspiel der Nitto ATP World Tour Finals stehen sich zwei Debütanten der Tennis-WM gegenüber (19 Uhr in LIVETICKER). Auf der einen Seite steht der Belgier David Goffin, auf der anderen findet sich der Bulgare Grigor Dimitrov wieder. Beide haben noch nie zuvor in London aufgeschlagen und sich mit herausragenden Leistungen durch die Gruppenphase in die Semifinals gespielt - für beide sollten es spezielle Erfahrungen werden.

Vor allem Goffin erlebte einen Meilenstein seiner Karriere, als er den Weltranglistenzweiten Roger Federer aus dem Turnier beförderte und seinen ersten Sieg überhaupt über den Schweizer feierte. "Es ist unglaublich, ich kann nicht beschreiben, was ich gerade fühle", erklärte ein sichtlich ergriffener Goffin nach dem Matchball zum 2:6, 6:3 und 6:4-Triumph. Der 26-Jährige setzte sich im entscheidenden Gruppenspiel gegen Dominic Thiem durch katapultierte sein Spiel auf ein neues Niveau gegen Federer. Für den ersten belgischen Teilnehmer an den Finals wird vor allem die Rückhand longline entscheidend sein. Der Paradeschlag des ruhigen Zeitgenossen durchbrach schon so einige Pläne seiner Gegner und setzt schmerzende Nadelstiche.

Nadelstiche die Dimitrov verhindern muss, um die Chance auf die Krone in London zu wahren. Der gleichaltrige Bulgare präsentierte sich in der Gruppenphase in bestechender Form, gewann alle drei Matches und wirkte als der fitteste Spieler der acht Teilnehmer. Mit atemberaubender Gier und Siegeswillen fegte er Goffin bereits im zweiten Gruppenspiel mit 6:0 und 6:2 vom Platz. Nun folgt ein erneutes Aufeinandertreffen und Dimitrov wird alles daran setzen den selben Ausgang der Partie zu erzwingen. Gegen Halbfinalgegner Jack Sock ließ die Konzentration des Cincinnati-Siegers für einen Satz lang nach, ehe er zu alter Stärke und Leichtfüßigkeit fand. Ein Bagel in Satz zwei und ein umkämpfter dritter Satz bescherten dem Rechtshänder den 4:6, 6:0 und 6:4-Finaleinzug. Dimitrov wird auf seine physische Präsenz und Athletik bauen, um die Defensivkünste seines Gegenübers zu überwinden.

Erstes Duell ging an Dimitrov

In der ersten Begegnung in der O2-Arena vor ein paar Tagen überrollte der Mann aus Haskovo Goffin und schlug einen Winner nach dem anderen. Im Endspiel werden die Karten jedoch neu gemischt und Goffin wird durch den Coup gegen den "Maestro" auf einer Euphoriewelle schweben und ein anderer Gegner sein. Die Stärken und Schwächen der beiden Kontrahenten zu analysieren ist schwierig, die ungewohnte Situation wird ihren Einfluss haben. Dimitrov punktet klar mit seiner krachenden Vorhand und Atheltik, mit der er fast jeden Ball erläuft und seinen Gegner zu Fehlern zwingt. Der Aufschlag des 26-Jährigen scheint ab und zu kleine Schwächen preiszugeben; immer wieder streut Dimitrov Doppelfehler ein. Der größte Pluspunkt für Dimitrov ist jedoch seine momentane mentale Verfassung. "Es ging darum, mit meinen Dämonen zu kämpfen, um wieder beständiger zu werden" erklärte er bei Sport360. Diese scheint er besiegt zu haben und die Probleme ein Match zu beenden scheinen wie weggeblasen beim Bulgaren.

Goffin hingegen zeichnet seine Beständigkeit und Defensivarbeit aus. Fühlt der Belgier den Ball, so macht er kaum Fehler und setzt seine Spielintelligenz perfekt in Szene. Durch die intelligente Spielweise macht er so sein Defizit beim Aufschlag wieder wett und bringt seinen Gegner dazu weite Strecken zu laufen. Die Rückhand des 26-Jährigen ist eine Klasse für sich und hilft ihm oft aus brenzligen Phasen.

Offener Ausgang

Auch die Weltranglistenposition der beiden Kontrahenten gibt keinen klaren Favoriten hervor. Dimitrov steht mit Rang sechs im Ranking zwei Plätze weiter vorne als sein Gegner. Dass die Positionierung in der Tabelle nicht viel Aussagekraft hat, hat das Ausscheiden von Alexander Zverev als Nummer drei der Welt oder Federer (ATP Nummer zwei) gezeigt.

Das Schöne für die Tennisfans rund um den Globus wird sein, dass es ein komplett offenes Finale geben wird und beide Spieler bis an ihre Grenzen gehen werden. Eines ist klar: Es wird einen neuen Sieger der ATP Finals geben. Wer das sein wird? Prognose ausgeschlossen.

von Maximilian Kisanyik

Sonntag
19.11.2017, 14:04 Uhr