ATP Finals: Jannik Sinner - Alleinvertreter in Sachen Werbung
Ein Stadtrundgang durch Turin legt fast den Schluss nahe, dass Jannik Sinner die ATP Finals ganz alleine bestreitet.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
14.11.2024, 09:31 Uhr
Auf die alljährlich aufkommende Frage, was man denn bei den Erste Bank Open in Wien noch verbessern könnte, hatte Turnierchef Herwig Straka in diesem Jahr angemerkt, dass die Präsenz in der Wiener Innenstadt vielleicht noch ein bisschen stabiler werden könnte. Wimbledon, das hat Straka nun nicht gesagt, ist in dieser Hinsicht klar im Vorteil: Wer sich von der nämlichen U-Bahn-Station in Richtung des All England Lawn Tennis Clubs aufmacht, der wird kaum eine Geschäft finden, das seine Schaufenster-Dekoration nicht in den Dienst der guten Sache gestellt hat.
Turin ist nun deutlich größer als der legendäre Londoner Stadtteil. Und der Fußmarsch aus dem Zentrum in Richtung der inalpi-Halle sportlich in Ordnung, aus touristischer Sicht aber zu vernachlässigen.
Tief drinnen aber versucht man in Turin schon, daran zu erinnern, dass in der laufenden Woche Champions zum Champion werden (so der offizielle Slogan der ATP Finals). Und der größte Champion ist dieser Tage selbstredend Lokalmatador Jannik Sinner, mit seinen zwei Major-Titeln aus Melbourne und New York City im Gepäck.
Sinner gegen Medvedev um das Halbfinale
Und Sinner hat in Turin so etwas wie die Exklusivvertretung für die Bewerbung der inoffiziellen ATP-Weltmeisterschaft. Sei es bei seinem Ausrüster (der ja auch Carlos Alcaraz tief verbunden ist), sei es auf Bannern, die an hohen Lichtmasten montiert sind.
Bislang geht Sinner mit der Last auf seinen Schultern bestens um. Der Auftakt gegen Alex de Minaur geriet nach einem kleinen Wacker zu Beginn zum Schaulaufen, gegen Taylor Fritz war der Branchenprimus in jenen Momenten da, in denen es wirklich wichtig wurde. Noch ist Sinner nicht für die Vorschlussrunde qualifiziert - aber wer möchte daran zweifeln, dass ihm das gegen einen eigenen Angaben nach nicht besonders motivierten Daniil Medvedev gelingt?
So nebenbei sorgt Jannik Sinner auch für Farbtupfer auf den Tribünen. Man weiß ja nicht, ob alle orangefarbenen T-Shirts und Sweater eigens zur Unterstützen des „Carota Boys“ aus Innigen produziert wurden. Fest steht aber: Mit diesen Teilen darf man sich auch auf der Autobahn nach einer Panne getrost auf den Seitenstreifen stellen. Aber Pannen sind bei Jannik Sinner in diesem Jahr ja nur äußerst selten vorgekommen. Was uns farblich aber noch einmal zurück zum großen Verkaufsschlager bringt: Das sind nämlich die Käppis mit dem Logo von Jannik Sinner. Da muss man schnell zuschlagen - sonst sind die Regale leer.