ATP Finals: Kann Taylor Fritz 25 Jahre nach Pete Sampras zuschlagen?
Taylor Fritz spielt heute im Endspiel der ATP Finals in Turin 2024 um den größten Titel seiner Karriere. Gegen Branchenprimus Jannik Sinner ist Fritz allerdings klarer Außenseiter.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
17.11.2024, 11:34 Uhr
Nach seinem letzten Gruppenspiel am Donnerstag war Taylor Fritz fast fatalistisch aufgelegt. Er habe zwei Partien gewonnen, lediglich gegen die Nummer eins der Welt verloren. Wenn das nicht für das Halbfinale reiche, habe er sich nichts vorzuwerfen. Zu jenem Zeitpunkt stand ja noch nicht fest, dass Fritz tatsächlich unter die letzten vier kommen würde, da stand noch ein Satzgewinn von Jannik Sinner gegen Daniil Medvedev aus.
Drei Tage später hat Fritz nun die Chance auf den größten Titel seiner Karriere. Ziemlich genau 25 Jahr nach Pete Sampras, der 1999 in Hannover gegen Andre Agassi recht glatt in drei Sätzen gewann (damals wurde das Endspiel noch im Best-of-Five-Modus ausgetragen). Danach ist für die Amerikaner beim großen Saisonabschluss nicht mehr viel gekommen: 2006 schaffte es James Blake in Shanghai noch einmal ins Finale, verlor dort aber gegen Roger Federer.
Fritz verliert am Dienstag gegen Sinner
Der war damals ungefähr mit demselben Abstand Favorit wie es heute Jannik Sinner sein wird. Zumal es ja schon einen Vergleich mit Fritz in Turin 2024 gab, den Sinner am Dienstagabend vom Ergebnis her glatt mit 6:4 und 6.4 gewann. Der Spielverlauf war etwas enger, aber in den entscheidenden Phasen hatte Lokalmatador Sinner einfach die Nase vorne. Wie auch schon im Endspiel der US Open.
Diese Niederlage hat Fritz sicherlich mehr geschmerzt als es eine weitere heute Abend tun würde. Dennoch: Er wird das Jahr an Position vier der Weltrangliste abschließen, bei weitem die beste Platzierung, die Taylor Fritz am Ende einer Saison innehatte. Zwei Titel hat er in diesem Jahr geholt, in Delray Beach und Eastbourne - das ist nicht das oberste Regal. Andererseits konnte Daniil Medvedev, den Fritz mit seinem Endspurt in Turin noch überholt hat, 2024 kein einziges Mal als Turniersieger anschreiben. Bei Fritz steht immer noch das Championat in Indian Wells vor zwei Jahren als ganz großes Highlight in der Karriere-Bilanz.
Nächste Woche wartet der Davis Cup
Der Run bei den ATP Finals kommt etwas überraschend, vielleicht sogar für Taylor Fritz selbst. Vor dem möglichen Halbfinale gegen Alexander Zverev klang er nicht gerade optimistisch - trotz der guten Bilanz gegen den Deutsche. „In Wimbledon hätte ich verlieren müssen, bei den US Open verlieren können“, sagte er ebenfalls am Donnerstag, als noch gar nicht feststand, dass er gegen Zverev ran muss. Jetzt ist es wieder ein Sieg geworden, dramatisch im Tiebreak des dritten Satzes. Das aber wenigstens in der Nachmittagspartie, Finalgegner Sinner musste ja noch am Abend ran.
Für beide Finalisten wird das heutige Endspiel nicht das letzte Match der Saison sein: Denn kommende Woche werden sowohl Taylor Fritz wie auch Jannik Sinner bei der Finalrunde des Davis Cups in Málaga dabei sein.