ATP Finals London: Dominic Thiem - Es geht noch besser
Dominic Thiem hat sich mit seinem Erfolg gegen Roger Federer bei den ATP Finals in London eine ausgezeichnete Position verschafft. Am Dienstag geht es gegen Novak Djokovic um den Einzug in das Halbfinale.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
11.11.2019, 13:22 Uhr
Von Jens Huiber aus London
Mit Roger Federer wird in allen in allen Sprachen mitgelitten. „C´est pas possible“, war da auf den vollgestopften Tribünen der O2 Arena nach Fehlern des Maestro zu hören: „Das ist nicht möglich.“ Doch. War es. Denn der Sonntagabend, der hat Dominic Thiem gehört. Spritzig, flink, wach, mutig - so präsentierte sich die österreichische Nummer eins beim 7:5 und 7:5 gegen den Maestro, der jetzt wohl beide Matches gegen Novak Djokovic und Matteo Berrettini gewinnen muss, um noch eine Chance auf das Halbfinale zu haben.
Die Aussichten eben dafür sind für Thiem wesentlich besser. Nicht nur des Ergebnisses wegen, auch die angesprochene Art und Weise lässt für das dienstägliche Treffen mit Djokovic einiges erwarten. Thiem hat in diesem Jahr zweimal gegen den Serben gespielt, in Madrid knapp verloren, in Roland Garros noch knapper gewonnen. Djokovic hat sich bei seinem Erstauftritt mit Berrettini bim 6:2 und 6:1 nur 63 Minuten aufgehalten. Thiem benötigte gegen Federer doch eine knappe Dreiviertelstunde mehr.
Erster Auftaktsieg für Thiem in London
Dass er gerade eine Premiere geschafft hatte, war Dominic Thiem natürlich schon im On-Court-Interview klar: Erstmals konnte der Österreicher ein Auftaktmatch beim Saisonfinale gewinnen. Im vergangenen Jahr verlor Thiem gegen Kevin Anderson, 2017 gegen Grigor Dimitrov, bei seinem ersten Antreten in London gegen eben jenen Novak Djokovic. Seitdem hat sich Thiem stetig verbessert, noch nie ist er so fit zum letzten großen Event des Tennisjahres gekommen.
Federer dagegen wirkte in manchen Phasen zu langsam, vor allem in der Frühphase bei Volleys auch schlampig. Dafür hatte es der Maestro dann eilig, in die Pressekonferenz zu kommen. Der Schweizer sparte nicht mit Lob für seinen Bezwinger: "Ich glaube, Dominic hat sich aus manchen Situationen richtig gut gerettet", so Federer. "Er hat eine starke Erstrunden-Performance abgeliefert. Und mein Spiel war wahrscheinlich einfach nicht gut genug. Und der schlechte Start hat auch nicht geholfen."
Bedingungen nicht nur pro Federer
Dominic Thiem konnte sein allererstes Break zwar nicht bis zum Ende des ersten Satzes durchziehen - jeweils im elften Spiel holte er sich aber das Service Federers. Und machte das Match mit ein klein wenig Bauchweh zu. Er wolle sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte Federer das 6:6 im zweiten Satz geschafft, erklärte Thiem auf seiner Pressekonferenz. Natürlich höchst zufrieden, vor allem mit Return und Aufschlag. Obwohl die Quote der ersten nach dem Auftaktsatz nur bei 46 Prozent lag. "Aber die, die nicht ins Feld gegangen sind, waren nicht weit im Aus", so Thiem. Das habe ihm die Gewissheit gegeben, dass er sich in engen Situationen auf sein Service verlassen könne. Aber natürlich gäbe es in dieser Hinsicht noch Luft nach oben.
Die zügigen Bedingungen gereichtem ihm im Übrigen nicht nur zum Nachteil:Nachdem der Ball nicht allzu hoch abspringt, könne er seine Rückhand in einer angenehmen Höhe spielen, so Thiem. Für Roger Federer, mit dem an diesem Sonntagabend viele Fans mitgelitten hatten, in einer allzu angenehmen Höhe.