ATP Finals: Reservist Stefanos Tsitsipas erträgt sein Schicksal mit Humor

Im vergangenen Jahr musste für Stefanos Tsitsipas ein Ersatzmann die ATP Finals zu Ende spielen. Diesmal ist der Grieche selbst in der Rolle des „Alternate“.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 12.11.2024, 10:25 Uhr

Stefanos Tsitsipas wartet in Turin auf seinen Einsatz - womöglich vergeblich
© Getty Images
Stefanos Tsitsipas wartet in Turin auf seinen Einsatz - womöglich vergeblich

Früher einmal, vielleicht werden sich ältere Sportfreunde daran erinnern, gab es den schönen Begriff des „Edelreservisten“, vornehmlich natürlich im Fußball. Dieser Spieler war aus welchen Gründen auch immer nicht stark genug für die Startaufstellung, wenn er dann aber zum Einsatz kam, durfte sich der Coach eine augenblickliche Verbesserung der spielerischen Situation erwarten.

Stefanos Tsitsipas darf man ohne Wenn und Aber als Edelreservisten einstufen. Sechs Mal in Folge hatte es der Grieche seit 2018 geschafft, sich im Race unter die acht Besten eines Tennisjahres zu spielen. Diesmal hat es nicht ganz gereicht - dabei hatte es im Frühjahr nach dem dritten Titel von Tsitsipas in Monte-Carlo noch so gut ausgesehen. Danach ist aber nicht mehr viel gekommen. Gemessen an den Standards eines Stefanos Tsitsipas.

Freundin Paula Badosa spielt in Málaga

Und also ist der mittlerweile 26-Jährige als Ersatzmann nach Turin gereist. Was eine gute Trainingswoche und auch ein angemessenes Taschengeld verspricht, nicht aber einen Platz auf dem aktuellen Mannschaftsfoto (das ist und war im Fußball anders: da durfte der Edelreservist natürlich mit ins Bild).

Mit einem Auge schaut Tsitsipas wohl auch nach Málaga, wo Freundin Paula Badosa bei der Endrunde des Billie Jean King Cups mit Spanien vor der undankbaren Aufgabe steht, gleich zum Auftakt gegen Polen mit Iga Swiatek ran zu müssen. Entsprechende Abwerbungsversuche aus Spanien schmettert Stefanos Tsitsipas in den sozialen Medien so routiniert wie auch humorig ab.

Tsitsipas 2023 bei den Finals verletzt

Seit nicht mehr Vater Apostopolos permanent in der Box für Beschallung sorgt, wirkt Stefanos Tsitsipas entspannter. Hat aber auch nicht wahnsinnig viel gerissen. In der ersten Runde der US Open kam das Aus gegen Thanasi Kokkinakis, in Shanghai im Achtelfinale gegen Daniil Medvedev. Basel lief mit dem Viertelfinal-Einzug, wo Tsitsipas gegen Arthur Fils verlor, so semi. In Paris-Bercy schließlich war in der Runde der letzten acht gegen den späteren Champion Alexander Zverev Schluss.

Einen Kandidaten, für die Tsitsipas in Turin 2024 einspringen könnten, gibt es schon: Carlos Alcaraz, der bei seiner Auftakt-Niederlage gegen Casper Ruud einigermaßen bedient wirkte. Im vergangenen Jahr war Tsitsipas allerdings nach seiner Aufgabe gegen Holger Rune selbst dafür verantwortlich, dass ein Ersatzmann ran durfte. Damals sprang Hubert Hurkacz ein.    

Hier das Tableau in Turin

von Jens Huiber

Dienstag
12.11.2024, 13:37 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.11.2024, 10:25 Uhr