ATP Finals: Wem kommt der schnelle Belag am meisten zugute?
Der erste Tag bei den ATP Finals in Turin 2023 hat gezeigt: Der Belag im Pala Alpitour könnte einer der schnelleren im Tourbetrieb sein.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
13.11.2023, 07:54 Uhr
Stefanos Tsitsipas hat bei all seiner unbestrittenen Klasse auf der Rückhandseite oft ein Problem. Und je schneller die Umstände, umso größer das Problem. Was in der ersten Einzel-Partie der ATP Finals 2023 in Turin gut zu beobachten war. Denn wenn Jannik Sinner die Rückhand seines griechischen Gegners massiert hat, dann kam da oft nur ein eher ungefährliche Slice zurück. Den Sinner entweder abvollierte oder anderweitig zu seinen Gunsten nutzte.
Es sieht also so aus, als ob der Court im Pala Alpitour auf der raschen Seite wäre. Dass die äußeren Umstände (eine volle Halle mit Menschen, die ordentlich Wärme erzeugen) ihr Übriges tun, erhöht die Geschwindigkeit des Geläufs noch zusätzlich. Wer kann davon nun profitieren?
Die Sieger des ersten Tages, Sinner und Djokovic, haben ja auch in den vergangenen Wochen großes Tennis gezeigt. Das hätte bei aller Liebe für Tsitsipas und Holger Rune auch unter anderen Bedingungen wohl zum Sieg gereicht. Allerdings: Die Art und Weise, wie offensiv Rune auf Anqweisung seines Coaches Boris Becker agiert hat, lässt vermuten, dass Becker sich an seine großen Zeiten erinnert gefühlt hat. Als noch auf Böden gespielt wurde, auf denen die Bälle maximal in Kniehöhe absprangen.
Medvedev war Indian Wells zu langsam
Am Montag steigt nun die Rote Gruppe in das Wettkampfgeschehen ein. Daniil Medvedev hat gegen schnelle Hartplätze nichts einzuwenden. Man erinnere sich nur an seine Tirade in Indian Wells, wo Medvedev in aller Öffentlichkeit ausführte, dass der dortige Platz kein harter sei, weil viel zu langsam.
Gegner von Medvedev ist heute Abend nicht vor 21 Uhr Landsmann und Kumpel Andrey Rublev. Der hat in Wien gemeint, dass es ihm gar nicht langsam genug sein könne. Je mehr Zeit er für seine Schläge hat, umso besser. Vorteil Medvedev also?
Zverev muss auf seinen Aufschlag setzen
In der ersten Einzel-Partie des Tages könnte man zugunsten von Alexander Zverev argumentieren. Wenn dessen erster Aufschlag in schöner Regelmäßigkeit kommt. Allerdings hat Carlo Alcaraz in Wimbledon gezeigt, dass er mit dem immer noch schnellsten Untergrund im Tenniszirkus ganz prächtig zurecht kommt.
Das Schöne ist: In Turin sind die besten acht Tennisspieler der Welt versammelt. Und die haben eine knappe Woche lang Zeit gehabt, sich auf die Umstände einzustellen. Großes Tennis ist also zu erwarten. Aber auch, dass etwaige Schwächen wie die Rückhand von Stefanos Tsitsipas gnadenlos unterstrichen werden.