ATP Finals: Wird Jannik Sinners heroischer Kampf am Ende bestraft?
Jannik Sinner hat mit seinem Erfolg gegen Holger Rune bei den ATP Finals in Turin einen Halbfinalplatz für Novak Djokovic freigeräumt. Das könnte den Südtiroler am Sonntag teuer zu stehen kommen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
17.11.2023, 12:01 Uhr
Von Jens Huiber aus Turin
Kurz vor ein Uhr Früh ist über Turin noch einmal ein Feuerwerk losgegangen. Ob dies zu Ehren des Sieges von Jannik Sinner geschehen ist, weiß man nicht so genau. Der Südtiroler, der mit einer perfekten Match-Bilanz in das Halbfinale der ATP Finals vorgedrungen ist, war da noch gar nicht zu seiner Presskonferenz erschienen. Nach dem Sieg gegen Holger Rune waren erst einmal ein paar TV-Interviews angesagt, in deren Verlauf Sinner auch erklärte, er hätte nie daran gedacht aufzugeben.
Und ganz offensichtlich hat Jannik Sinner auch nicht daran gedacht, sich selbst den weiteren Verlauf des Turnieres potenziell ein wenig zu erleichtern. Denn eine weitere kleine Unaufmerksamkeit im achten Spiel des dritten Satzes hätte Rune wohl den Sieg beschert. Und Novak Djokovic eine frühere Heimreise.
Sinner wartet noch auf seinen Gegner
Während der Partie zwischen Sinner und Rune ist in den sozialen Medien jedenfalls die Post abgegangen. Grundtenor: Der wird das doch hoffentlich (nicht) abschenken, je nachdem, welcher Fraktion sich der oder die jeweiligen Twitteranten zugehörig gefühlt haben. In der Halle war vielen Leuten der Umstand, dass Sinner dieses Match gar nicht gewinnen musste, weil er ohnehin schon im Halbfinale gestanden hat, offenbar auch gar nicht bewusst. Es wurde mitgelitten, als ginge es schon um die Krone von Turin.
Seinen Gegner für den Samstag wird Jannik Sinner also heute erfahren, es wird entweder Carlos Alcaraz oder Alexander Zverev werden, vielleicht sogar Daniil Medvedev. Wenn Sinner so spielt wie im ersten Satz gegen Rune und fast über das gesamte Match gegen Novak Djokovic am Dienstag, wird er Alcaraz wie auch Zverev schlagen, gegen einen Medvedev in guter Form hat er ja zuletzt in Peking und Wien schon gewonnen. Wenn Sinner auch nur ein bisschen Tempo rausnimmt wie nach dem Gewinn des ersten Satzes gegen Rune, dann wird es eng werden.
Und so richtig spannend würde es ja am Sonntag werden, käme es tatsächlich zum Wiedersehen mit Novak Djokovic. Dankbarkeit ist vom Serben nicht zu erwarten. Vielmehr steht zu befürchten, dass Jannik Sinner seiner fast heroischer Akt der Fairness am Ende dieser ATP Finals noch einmal auf den Kopf fallen könnte.
Hier das Einzel-Tableau in Turin