ATP Hamburg: Kann Luca van Assche heute Alexander Zverev fordern?
Alexander Zverev trifft heute im Viertelfinale beim ATP-Tour-500-Turnier auf Luca van Assche. Der Franzose gilt als einer der Hoffnungsträger in seinem Heimatland.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
28.07.2023, 07:25 Uhr
Tennis-Historiker werden sicherlich notiert haben, dass Luca van Assche in der Spielzeit 2023 schon schier Unmögliches geschafft hat: In Banja Luka gelang es dem 19-jährigen Franzosen nämlich, ein Tiebreak gegen Novak Djokovic zu gewinnen. Gut, die beiden Sätze danach gingen an den serbischen Großmeister, aber das gehört natürlich alles mit zum Lernprozess, den van Assche, derzeit die Nummer 77 der ATP-Charts, durchmachen muss.
Junge Franzosen haben es nicht leicht, die lange Wartezeit seit dem letzten Major-Titel für einen Mann aus der Grand Nation lastet schwer auf nachkommenden Generationen. Gael Monfils, Jo-Wilfried Tsonga, Richard Gasquet sind mit diesem Druck jedenfalls nicht zurecht gekommen (und hatten in Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal auch übermächtige Gegner).
Fils und van Assche könnten nicht unterschiedlicher sein
Luca van Assche teilt sich diese Bürde mindestens mit Arthur Fils, der es in Hamburg ja auch ins Viertelfinale geschafft hat und dort gegen Casper Ruud ran muss. Van Assche und Fils haben in Wimbledon gemeinsam Doppel gespielt, es war ein herrliches Bild: Nicht nur, wie prächtig sich die beiden Youngster untereinander verstanden. Sondern auch die Gegensätze in Sachen Physiognomie - Fils ist ein Bulle, ein bisschen nach der Machart seines heutigen Gegners Ruud. Luca van Assche dagegen könnte glatt als David Goffin 2.0 durchgehen, rein körperlich betrachtet.
Wird dieses fragile Gebilde dem Druck von Alexander Zverev standhalten können? Van Assche hat im laufenden Wettbewerb zunächst seinen Landsmann Alexandre Muller recht glatt und danach Alejandro Davidovich-Fokina nach einem Comeback besiegt. Zverev überrollte Alex Molcan in Runde eins förmlich, gegen Maxi Marterer war die deutsche Nummer eins auch nicht in Gefahr.
Zverev zeigt keine Nerven
Wie fast immer wird wohl alles am Aufschlag von Zverev hängen (und ein bisschen daran, ob das Dach auch am heutigen Freitag geschlossen ist - sicherlich ein Vorteil für den Lokalmatador). Sollte Zverev seinen Groove beim Einwurf finden, dann wird sich van Assche wohl nicht über ein mögliches Halbfinale gegen Kumpel Fils oder Casper Ruud freuen dürfen. Und auf eines sollte der französische Außenseiter auch nicht hoffen: Hatte Alexander Zverev in München noch beklagt, dass er sich als heimischer Spieler mental zu viel Druck mache. so ist davon in seiner Geburtsstadt bislang nichts zu sehen.
Hier das Einzel-Tableau in Hamburg