ATP-Machtkampf: Novak Djokovic schweigt - und kontert Nadal
Wie gestern bekannt wurde, wird ATP-Präsident Chris Kermode zum Ende des Jahres seinen Hut nehmen müssen. Wer genau wie gestimmt hat, darüber hüllt sich Spielerrats-Präsident Djokovic in Schweigen.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
08.03.2019, 18:07 Uhr
"Ich werde meine persönliche Sicht nicht mitteilen", sagte Djokovic am Media Day in Indian Wells. "Wenn ich diese Information teilen würde, würde ich mich angreifbar und haftbar machen, einen Vertrauensbruch zu begehen. Das werde ich nicht riskieren."
Djokovic gilt als einer derjenigen im ATP-Spielerrat, die eine Abwahl von Kermode befürwortet und begünstigt haben. "Es wurde entschieden, dass es Zeit für uns ist, nach einer neuen Führung Ausschau zu halten", sagte er.
Vor allem die Führungsstruktur der ATP erscheint Djokovic verbesserungswürdig. "Wenn man drei Stimmen seitens des Spielerrates hat, und drei von Turnierseite, ist die Stimme des Präsidenten in vielen Fällen eine Art Tiebreak-Entscheidung. Und in den meisten Fällen besteht dann ein Interessenkonflikt. Das ist eine Sache, die wir als Gruppe angehen müssen."
Bereits im Januar hatte sich der Kanadier Vasek Pospisil, ein Mitglied des Spielerrats, insoweit geäußert, als dass man einen CEO brauche, "der in erster Linie die Interessen der Spieler vertritt."
Stan Wawrinka, nicht im Spielerrat vertreten, hatte gekontert, dass sich die ATP in den letzten fünf Jahren in die richtige Richtung bewegt habe, was auch ein Blick auf die gestiegenen Preisgelder bestätigt.
Djokovic zu Federer und Nadal: Keine Einbahnstraße
Djokovic ging zudem auf die Kritik von Rafael Nadal bei den Australian Open ein. Nadal hatte sich beschwert, dass er (der nicht mehr im Spielerrat vertreten ist) nicht um seine Meinung gefragt worden sei - wie auch andere Spieler.
"Es geht in beide Richtungen, oder?", konterte Djokovic auf die Frage, warum er Nadal oder Federer nicht kontaktiert habe. "Wenn sie über etwas sprechen wollen, können sie auch zu mir kommen." Er habe mit Nadal im vergangenen September und November gesprochen - daher verstehe er nicht, wieso er nicht auf ihn oder ein anderes Mitglied des Spielerrats zugekommen sei.
"Wir wurden von Federer und Nadal und den anderen gewählt, um die besten Interessen der Spieler zu vertreten", sagte der 31-Jährige.
Viele aktive und ehemalige Spieler hatten sich über die Abwahl von Kermode enttäuscht gezeigt.
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