ATP-Masters Paris Bercy: Jannik Sinner - Rückzug als legitime Selbstverteidigung?

Zwei harte Matches innerhalb von knapp 20 Stunden wollte sich Jannik Sinner beim ATP-Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy dann nicht antun. Hat der Südtiroler mit seinem Rückzug dem Sport einen Dienst erwiesen?

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.11.2023, 09:27 Uhr

Jannik Sinner werden wir erst in Turin wiedersehen
© Getty Images
Jannik Sinner werden wir erst in Turin wiedersehen

Zunächst einmal: Nachdem Carlos Alcaraz und Daniil Medvedev sich schon auf sportlichem Weg verabschiedet hatten, schmerzt der freiwillige Rückzug von Jannik Sinner das ATP-Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy umso mehr. Sinner wäre der Halbfinalgegner von Novak Djokovic gewesen, gerne hätte man dieses Treffen zwischen dem ausgeruhten Großmeister und dem immer stärker werdenden Südtiroler gesehen. Daraus wird nun frühestens in Turin etwas, je nach Gruppenauslosung und Turnierverlauf.

Jannik Sinner hat sich also dafür entschieden, nach dem Finish seines Matches gegen Mackenzie McDonald mitten in der Nacht, dass er sich das Treffen mit Alex de Minaur schenkt. Sicherlich nicht aus Angst vor dem Australier: Sinner hat gegen de Minaur eine 4:0-Bilanz. Sondern wegen Erschöpfung, wie es offiziell von Seiten des Schützlings von Darren Cahill kommuniziert wurde.

Und so haben die Fans einen eigenartigen Donnerstag in der Accor Arena erlebt: Die ersten beiden Partien gingen ruckzuck über die Bühne (Grigor Dimitrov hat Alexander Bublik ebenso paniert Rublev im Anschluss Botic van de Zandschulp). Dann gab es unerhörter Weise eine Pause, weil die Partie zwischen Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas eine „Nicht-vor-14:30-Uhr“-Angelegenheit war.
Mit dem erfolgreich verwerteten Matchball von Tsitsipas war es das dann für die Day Session, wer Novak Djokovic sehen wollte, konnte dies pünktlich um 19:30 Uhr tun.

Eigenartige Spielansetzungen auch bei den French Open

Hat Jannik Sinner also einen Akt legitimer Selbstverteidigung hingelegt? Brauchte es dieses Signal an die Veranstalter und die ATP? Letztere hatte ja auch Casper Ruud in die Pflicht genommen. Darauf ein klares Jein. An den Champion in Paris-Bercy werden 836.355.- Euro ausgeschüttet, die Erstrunden-Verlierer bekommen immerhin auch noch 21.650.- Euro. Dieses Geld muss irgendwie wieder hereinkommen.

Deshalb stopfen die Organisatoren bis Donnerstag halt vier Matches in die Day Session. Bevor dann der Abend die zweite Welle der Fans mit zwei Partien abfängt. Achteinhalb Stunden für vier Matches nach elf Uhr inklusive Wechsel der Kundschaft, das ist recht knapp bemessen. So hat das Achtelfinale zwischen Zverev und Tsitsipas exakt zwei Stunden in Anspruch genommen. Bei zwei gespielten Sätzen.

Vielleicht wird das Problem im kommenden Jahr ja einfacher zu lösen sein: Da zieht das Turnier in eine neue Halle, in der der zweite Court eher den Ansprüchen eines 1000ers genügt. Dann kann man auch mal Lokalmatadoren zumuten, nicht in der allergrößten Manege aufzutreten. Wer allerdings die Spielansetzungen bei den French Open mitverfolgt, der weiß, dass dies eher frommes Wunschdenken ist.

Hier das Einzel-Tableau in Paris-Bercy

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Sinner Jannik

von Jens Huiber

Freitag
03.11.2023, 09:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.11.2023, 09:27 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Sinner Jannik