Ein DaCapo für Fabio?
Rafael Nadal und Fabio Fognini machen untereinander den ersten Finalplatz in Miami aus. In der internen Bilanz führt der Spanier, Fognini hat aber mindestens einen Strohhalm, an den er sich klammern kann.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
31.03.2017, 16:06 Uhr
Wer es ein bisserl eilig hat, von einer Night Session bei den US Open nach Hause zu kommen, der kann eigentlich dann guten Mutes die Heimreise antreten, wenn Rafael Nadal mit 2:0-Sätzen in Führung gegangen ist. So die Theorie. Und tatsächlich hatte sich das Arthur Ashe Stadium zu New York City schön langsam zu leeren begonnen, als sich Fabio Fognini in den Spätsommertagen des Jahres 2015 anschickte, einen seiner größten Triumphe zu feiern: eben jenen über Nadal, dem er drei Sätze in Folge abnahm.
Dass Fognini gleich darauf gegen Feliciano Lopez die Waffen strecken musste, ist logisch nicht erklärbar, also genau das, was man vom grandios unberechenbaren Italiener erwarten darf. Die Vorzeichen vor dem ersten Halbfinale bei den Miami Open 2017 (ab 19:00 UHR MESZ bei uns im Live-Ticker) stehen also irgendwo zwischen einem glatten Zweisatz-Sieg Nadals und einer epischen Auseinandersetzung, die durch einen Netzroller im letzten Akt entschieden wird.
Wenig Erfahrung
Tendenz: eher ersteres. Schließlich hat Nadal in der internen Bilanz mit Fognini die Nase mit 7:3-Siegen vorne, auf Hartplatz war der Ausrutscher in New York der einzige schwarze Fleck auf der ansonsten weißen spanischen Weste. Nadal ist gut in Form, hat jede mögliche Gefahr durch Jack Sock in seinem Viertelfinale im Keim erstickt. Der US-Amerikaner ist kein Blinder, hatte vor Miami 2017 zwei Turniere gewonnen und nur drei Matches verloren.
Fogninis Aufgabe gegen Kei Nishikori hatte eine größere psychologische Komponente, der Japaner wirkte nicht fit, suchte sein Heil in überstürzten Netzangriffen und unmöglichen Punktschüssen. Fognini, in Miami ungesetzt am Start, hielt sein Nervenkostüm zusammen, auch in Momenten, als sein Spiel etwas ins Ruckeln kam. Für den 29-Jährigen sind Auftritte in Halbfinali von ATP-Masters-1000-Turnieren eine Rarität, erst einmal durfte sich Fabio Fognini eben dort messen: 2013 in Monte Carlo gegen Novak Djokovic. Nicht erfolgreich.
Schwierige Umstände
Rafael Nadal andererseits hat sich in Miami noch nicht als Einzelsieger verewigt, obschon er es fünf mal bis in das Finale geschafft hat. Die Saison verläuft für den Mallorquiner gut - für eine noch bessere Bewertung fehlen drei Spielgewinne im Finale der Australian Open gegen Roger Federer. Die Chance, dass die Zuschauer auch die Arena in Key Biscayne früher verlassen, ist indes gar nicht so gering. Nicht aufgrund des Spielverlaufs, wohlgemerkt. Sondern vielmehr wegen der Sonne, die gnadenlos auf die Ränge drückt.
Das ATP-Turnier in Miami im Überblick