ATP Stuttgart: Frances Tiafoe schlägt Struff in fantastischem Finalkrimi!
Frances Tiafoe hat das ATP-Turnier in Stuttgart gewonnen. Im Finale schlug er Jan-Lennard Struff mit 4:6, 7:6 (1) und 7:6 (8).
von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet:
18.06.2023, 18:22 Uhr
Was ein fantastisches Finale - und was ein bitteres Ende für Jan-Lennard Struff. Der Warsteiner muss weiter auf seinen ersten ATP-Titel warten, vorwerfen kann er sich aber überhaupt nichts. Zu stark das Tennis, das er abgeliefert hatte - gegen einen Frances Tiafoe, der das bessere Ende für sich hatte.
Struff hatte zu Beginn noch wenig entgegenzusetzen bei Aufschlag Tiafoe - beim 3:3 aber dann kamen die Returns, und Struff schlug direkt zum ersten Break zu. Das transportierte er zur Satz-Führung. Verdient, denn auch er ließ wenig zu bei eigenem Service, ein paar Doppelfehler musste er hinnehmen, das Risiko aber war ob der Returnstärke des US-Amerikaners nötig.
Denn die Returns klappen bei Tiafoe im zweiten Durchgang noch besser, Struff musste beim 4:5 gleich drei Mal einen Satzball abwehren. Im Tiebreak dann war Tiafoe in seinem Element, holte sich mit einem fantastischen einhändigen (!) Passierball fünf Satzbälle und nutzte direkt den ersten zum Ausgleich.
Tiafoe nutzt Matchball Nummer 3
Im dritten Durchgang blieb alles in der Reihe, das bislang starke Match hatte nunmehr ein wirklich fantastisches Niveau erreicht. Struff blieb dabei immer vorne, wusste genau, dass er nicht nachlassen durfte.
Der Tiebreak: ein Nervenspiel! Struff wehrte bei 5:6 im längsten Ballwechsel den ersten Matchball von Tiafoe ab (nach 26 Schlägen!), Tiafoe dann einen von Struff, der dann wiederum einen von Tiafoe. Und beim dritten? Hatte Tiafoe "nur" einen Smash zu verwandeln, schlug den genau in Struffs Lauf, aber parierte dessen Passierschlag noch mal glänzend...
Tiafoe: "Keine Ahnung, wie ich den Matchball übers Netz gebracht habe"
"Es war ein unglaubliches Match", so Tiafoe im Anschluss. "Ich habe zwei Stunden lang kein Break geschafft. Ich hatte ein schlechtes Aufschlagspiel... Und keine Ahnung, wie ich den Matchball übers Netz gebracht habe."
Struff gratulierte natürlich fair. "Du bist so ein Fighter, so ein toller Typ", lobte er Gegner Tiafoe. "Es war eine wunderschöne Woche für mich, ich komme immer gerne nach Stuttgart." Tiafoe gab das Lob zurück. "Ich weiß, du wolltest deinen ersten Titel holen. Aber das wird dir bald gelingen."
Tiafoe knackt erstmals die Top 10
Tiafoe feierte damit seinen dritten Titel auf der Tour, er wird ab morgen erstmals unter den Top 10 der Welt stehen. Struff wird mit Platz 21 seine höchste Platzierung bislang einnehmen.
Auch im Doppel blieb ein deutscher Heimsieg verwehrt. Kevin Krawietz und Tim Pütz unterlagen bereits am Mittag Nikola Mektic und Mate Pavic mit 6:7 (2) und 3:6.