"Kohli" zieht durch
Philipp Kohlschreiber steht im Halbfinale des ATP-World-Tour-500-Turniers in Wien. Die langjährige deutsche Nummer eins besiegte Diego Schwartzman mit 7:5 und 7:6 (6) und könnte in der Vorschlussrunde auf Alexander Zverev treffen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
27.10.2017, 16:45 Uhr
Von Jens Huiber aus Wien
Eine solide Viertelstunde nach Spielbeginn durften sich Diego Schwartzman und Philipp Kohlschreiber dann auch tatsächlich das erste Mal auf ihre Stühle setzen. Das zweite Viertelfinale beim ATP-World-Tour-500-Turnier in Wien ließ sich extrem ausgeglichen an, kein Wunder, lediglich acht Plätze trennen Schwartzman und Kohlschreiber in der aktuellen ATP-Weltrangliste.
Der Argentinier spielt eine erstaunliche Saison, hatte sich in der vergangenen Woche erst im Finale von Antwerpen Jo-Wilfried Tsonga geschlagen geben musste. Kohlschreiber andererseits hat sein letztes Endspiel gewonnen, das ist schon einige Woche her, es trug sich in Kitzbühel gegen Joao Sousa zu, dem augenblicklichen Wohnsitz des gebürtigen Augsburgers. Kohlschreiber spielt in deutschsprachigen Gefilden immer besonders stark, egal ob in München, in Halle/Westfalen oder dereinst in Düsseldorf.
Den ersten Stich im Match setzte allerdings Diego Schwartzman, der sich das Break zum 5:3 holte, im Anschluss aber sofort seinen Aufschlag abgab - wie auch gleich den nächsten zum 5:6. Kohlschreiber ließ als Aufschläger noch einmal einen Breakball zu, sicherte sich nach 56 Minuten dennoch den ersten Satz mit 7:5.
Die langjährige deutsche Nummer eins hat vor ein paar Tagen seinen 34. Geburtstag begangen, bis vor kurzem wurde diese Begebenheit in Wien gefeiert. Damals im Rahmen des ATP-World-Tour-250-Turniers. Durch die höhere Kategorisierung ist das Stadthallen-Turnier auf Parallel-Termin zu Basel gerutscht, Kohlschreiber lässt sich nun anderorts hochleben.
Alle Optionen
Und zeigte sich im Viertelfinale gegen Schwartzman als der frischere Spieler - der im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen traf. Spielerisch machen Philipp Kohlschreiber ohnehin nur die wenigsten Profis auf der ATP-Tour etwas vor, wenn der Körper und die Psyche mitmachen, kann der nunmehr 34-Jährige fast jeden schlagen. Gegen Andy Murray in Dubai war Kohlschreiber knappestmöglich gescheitert, wieder einmal. Gegen Roger Federer bei den US Open war der Deutsche dann chancenlos - hatte aber davor seine Pflicht erfüllt.
Im zweiten Satz ging Kohlschreiber also mit einem Break im fünften Spiel in Führung, in seinem 50. Match des Jahres 2017. Schwartzman hat ein paar mehr auf seinem Buckel, der um neun Jahre jüngere Argentinier wirkte nur noch bedingt Comeback-bereit. Kohlschreiber half beim Ausgleich zum 5:5 indes galant mit. Im Tiebreak setzte sich die Routine durch, Kohlschreiber setzte den letzten Ball mit der Vorhand auf die Linie.
Im Halbfinale könnte es für Philipp Kohlschreiber nun zum Duell mit Alexander Zverev, der Nummer eins von Wien kommen. Im internen deutschen Vergleich hat der Routinier mit 2:1-Siegen die Nase vorne, das letzte Match in Halle/Westfalen ging in diesem Jahr allerdings klar an Zverev. Für Kohlschreiber ist es das zweite Semifanle in der 500er-Kategorie 2017 - in Hamburg musste er gegen Florian Mayer verletzt aufgeben.
Hier das Einzel-Tableau aus Wien