Alexander Peya kann Wimbledon-Coup kaum fassen - "Boris Becker war mein Vorbild"
Der Österreicher Alexander Peya konnte sein Glück nach dem Gewinn des Mixed-Titels in Wimbledon kaum fassen. Für den 38-Jährigen erfüllte sich ausgerechnet auf dem Heiligen Rasen ein Kindheitstraum.
von Ukrike Weinrich
zuletzt bearbeitet:
16.07.2018, 10:31 Uhr
Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon
Alexander Peya trug zur Pressekonferenz nach seinem bislang größten Erfolg den passenden Dress: "Winner take all", stand in großen Buchstaben auf dem roten T-Shirt geschrieben. Und der 38-Jährige aus Wien machte keinen Hehl daraus, was ihm sein erster Grand-Slam-Titel bedeutete: "Hier als Wimbledonsieger zu sitzen,das ist einfach der Wahnsinn", sagte Peya sichtlich bewegt und demütig.
Wimbledonsieger Peya: Im Garten den Boris simuliert
Bereits als Kind hatte er mit seinem Bruder Zuhause im Garten gespielt, um das bedeutendste Turnier der Welt zu simulieren. "Als ich aufwuchs, hatte ich Boris Becker als Idol. Ich war ein Riesenfan von ihm und fand seine Duelle mit Stefan Edberg immer toll. In den Partien mit meinem Bruder war ich immer der Boris", erzählte der Wiener nach dem 7:6 (7:1), 6:3 im Finale mit seiner US-amerikanischen Partnerin Nicole Melichar gegen die namhaften Wildcard-Inhaber Jamie Murray/Victoria Azarenka (Großbritannien/Weißrussland) - und schmunzelte.
Für den ersten Erfolg in seinem zweiten Wimbledon-Finale nach 2015, als er mit der Ungarin Timea Babos auf der Zielgeraden unterlag, kassierte Peya ein Preisgeld von 55.000 Pfund.
Im Endspiel gehörten die Sympathien der meisten Zuschauer natürlich Lokalmatador Murray und seiner an diesem Tag besseren Hälfte Azarenka. Aber nicht nur wegen des Sieges konnten Peya/Melichar die Atmosphäre auf dem Centre Court absolut genießen. "Es ist immer wieder etwas besonderes, dort zu spielen", berichtete Peya, "denn es ist der heilige Platz im Tennis. Für mich war es das dritte Mal. Umso schöner, dass es jetzt einen Erfolg gab." Als elfter Österreicher trug sich der Routinier bei einem Major-Event in die Siegerliste ein.
Die Reise soll noch nicht beendet sein: Peya und Melichar wollen mehr (Titel)
Und geht es nach ihm, dann ist die Reise mit seiner äußerst aufschlagstarken Partnerin Melichar noch nicht zu Ende. Bereits bei den French Open waren sie ins Viertelfinale gekommen. "Wir trauen uns auch bei den anderen Grand Slams etwas zu", meinte Peya mit Blick auf die Ende August in New York beginnenden US Open.
Am Sonntagabend war in London aber erst einmal Feiern angesagt - und zwar beim offiziellen Champions Dinner in der Guildhall. Weil dort auch die Finalverlierer aufkreuzen dürfen, war Peya 2015 schon einmal dort gewesen. Diesmal konnte er auch endlich seine Ehefrau mitnehmen. "Das war vor drei Jahren wegen unseres damals Neugeborenen nicht möglich." Und außerdem: Als Gewinner lässt sich immer besser Party machen. Nachzufragen bei Alexander Peya.