Wimbledon lehnt Neuerungen ab
Seit geraumer Zeit wird über Neuerungen der Regeln und des Spielmodus im Herrentennis und der ATP diskutiert. Vor allem die Verantwortlichen des Turniers in Wimbledon streuben sich jedoch gegen eine Veränderung des bisherigen Ablaufs.
von Maximilian Kisanyik
zuletzt bearbeitet:
17.11.2017, 12:05 Uhr
Die WTA macht es vor, die NextGen Finals in Mailand haben es nachgemacht. Das aktive Coaching während der Matches ist bei den Damen erlaubt und der Trainer darf auch die Spielerin an ihrem Platz auf dem Court besuchen. Bei der Youngster-WM in Italien bot sich den NextGen-Stars Andrey Rublev und Co. die Möglichkeit mit ihren Trainern über ein Headset Kontakt aufzunehmen. Allgemein denken die Verantwortlichen der ATP über Veränderungen der Regeln nach, um einen attraktiven Wandel zu vollziehen.
In Wimbledon sieht man dies jedoch anders. Wimledoch-Chef Richard Lewis spricht sich gegen eine Neuerung der Regeln und die Einführung des Coachings aus: "Das Coaching zu erlauben wäre ein fundamentaler Wandel in diesem Sport. Wir sind von unserer Philosophie komplett dagegen", erklärte Richard bei ESPN.
Gründe für die Ablehnung lieferte der Brite prompt nach: "Tennis ist ein Sport für Gladiatoren. Man geht auf den Platz und ist auf sich allein gestellt. Das ist das Reizvolle und Schöne an diesem Sport und das gibt es in dieser Art bei keinem anderen", erklärte der 62-Jährige.
Tradition hat Vorrang
Im Gegensatz dazu stehen die Ansichten des Direktors des Französischen Tennisbundes Christoph Fagniez, der eine dringende Veränderung im Tennis befürwortet. "Wir waren zu langsam und beschützend. Es ist Zeit für Veränderungen auch wenn wir uns in großer Runde noch nicht komplett einig sind", führte Fagniez aus.
Wimbledon gilt als das beste und traditionsreichste Turnier in der Tennis-Historie. Schon im Jahr 1877 wurde zum ersten Mal auf dem "Heiligen Rasen" des All England Lawn Tennis and Croquet Club ein Match ausgetragen und führt seitdem eine strikte Tradition bis heute. Auch im modernen Zeitalter wird in London nur in weißer Sportkleidung gespielt und das Turnier umgibt ein spezielles Flair mit eigenen ungeschriebenen Gesetzen. Mit ein Grund dafür, dass sich die Wimbledon-Verantwortlichen gegen Neuerungen stellen.