ATP/WTA: Novak Djokovic präsentiert harte Fakten - "Weniger als 400 Profis können vom Tennis leben"
Weltstar Novak Djokovic spricht in einem Live-Interview mit Filmproduzent Jeffrey Katzenberg auf Youtube über die schwierigen Lebensumstände, die der Großteil der Tennisprofis zu bewältigen haben.
von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet:
19.03.2024, 21:58 Uhr
Wer sich - zu unserer großen Freude - auf tennisnet.com herumtreibt, wird mehr oder weniger eine Affinität zum "weißen Sport" haben. Und obwohl die meisten davon wohl wissen werden, dass nur ein sehr kleiner Teil der aktiven Profis von deren Hauptberuf leben können, verdrängt man diese Tatsache immer wieder mal ganz gerne. In kaum einer anderen Weltsportart drängen sich ähnlich viele Athletinnen und Athleten um den Aufsteig in Sphären, wo der schnöde Mammon endlich zum Überleben reicht.
Um diese Situation zu verbessern, wurde 2020 die Professional Tennis Player Association (PTPA) gegründet - und zwar von niemand geringerem als Novak Djokovic (unter Mithilfe des Kanadiers Vasek Pospisil). Der Rekordmann aus Belgrad erklärte kürzlich in einem Youtube-Live-Interview mit Filmproduzent Jeffrey Katzenberg (Dreamworks), warum er der felsenfesten Überzeugung sei, dass die Tennisprofis von den aktuellen Spielervereinigungen nicht ordentlich repräsentiert werden.
"Es gibt immer Interssenskonflikte"
"Ich referiere hier über Männer- und Damentennis", eröffnet der Serbe die thematische Auseinandersetzung. "Die Hauptaufgabe von uns ist es, die Anzahl der Spielerinnen und Spieler zu erhöhen, die vom Tennissport leben können. Wir wollen sichergehen, dass wir für kommenden Generationen eine bessere Organisation haben."
Dabei streut der 36-Jährige dem Tennissport im Allgemeinen Rosen: "Ich möchte nicht missverstanden werden, dem Tennissport geht es gut. Er ist einer der populärsten Sportarten und wir sind glücklich, dass wir als große Athleten wahrgenommen werden. [...] Nur wenige Menschen wissen, dass lediglich 300-400 Profis, Männer, Frauen, sowie Doppelspezialistinnen und -spezialisten zusammengefasst, von ihrem Sport leben können. Das ist wirklich eine kleine Zahl."
Und viele von ihnen seien auch ohne Betreuung unterwegs: "Coach, Physiotherapeut, Athletiktrainer - sie müssen alles selbst machen. Viele reisen alleine. Derzeit gibt es zu viele Offizielle und unsere Organisation sollte schon längst Teil der Tour sein. Es gibt zwar einen Players Council (Anm.: übersetzt etwa Spielerrat) aber es gibt immer Interessenskonflikte."